Hamburg. Auf dem Kleinen Grasbrook entstehen 3000 Wohnungen. Scholz: „Das ist ein sehr, sehr großer Tag für Hamburg“

Zwei Halbinseln in der Elbe, mitten in der Stadt gelegen,
die künftige S- und U-Bahn-Station Elbbrücken vor der Tür – für Stadtentwicklungsexperten ist der Kleine Grasbrook schon lange ein Traum. Nach dem Aus der Hamburger Olympiapläne schien dieser Traum jäh geplatzt. Doch nun wird er überraschend doch Realität: Auf dem Kleinen Grasbrook entsteht von 2019 an ein komplett neuer Stadtteil mit 3000 Wohnungen und bis zu 16.000 Arbeitsplätzen.

„Das ist ein sehr, sehr großer Tag für Hamburg“, sagte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) bei der Präsentation des Projekts in der HafenCity Universität. „Wir entwickeln einen neuen Stadtteil, der die Brücke von der HafenCity in den Süden der Stadt darstellt und die Veddel anbindet. Das ist eine echter Sprung über die Elbe.“

Auf 48 Hektar Fläche – das entspricht mehr als 50 Fußballfeldern – entstehe Lebensraum für 6000 Menschen mit Einkaufsmöglichkeiten, Kita, Grundschule und viel Grün am Wasser. „Das wird bestimmt einer der tollsten Parks in Hamburg“, prophezeite Scholz mit Blick auf die grüne Landzunge.

Wichtigste Voraussetzung für das Projekt war die Einigung mit der Hafenwirtschaft. Die hatte nach langen Verhandlungen zugestimmt, dass die nördliche der beiden Halbinseln, auf der die HHLA ihr Überseezentrum betrieben hatte, aus dem Hafengebiet entlassen wird. Hier entsteht das Wohnquartier „Moldauhafen“, benannt nach dem südlich angrenzenden Hafenbecken. Auch die Tschechische Republik, die Teile des Moldauhafens gemietet hat, hat einem Tausch gegen Flächen auf Steinwerder zugestimmt.

Im Gegenzug bekommen die Hafenbetriebe auf der südlichen – größeren – Halbinsel eine Bestandsgarantie. Das betrifft vor allem die HHLA-Tochter Unikai, die dort unter anderem Autos verlädt. „Die hafenwirtschaft­liche Funktion wird nicht beeinträchtigt“, betonte Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg. Alle Interessen seien „unter einen Hut“ gebracht worden. Die Hafenbetriebe müssen allerdings etwas Fläche abgeben für einen langen Riegel aus Büro- und Gewerbegebäuden („Hafentorquartier“), der das Wohngebiet vom Hafen abgrenzen soll. Zu den viel befahrenen Elbbrücken soll diese Abschirmung durch das gewerbliche „Freihafenelbquartier“ erfolgen.

Scholz sagte, die Räumung der Flächen könne frühestens 2019 beginnen. Die Bebauung werde sich vermutlich über 20 Jahre hinziehen. Die nötigen Investitionen in die Infrastruktur sollen sich durch den Grundstücksverkauf selbst finanzieren.

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