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Ein „klares Bekenntnis zum Meisterbrief“ fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) von den Bundestagskandidaten im Kreis Segeberg. Hintergrund sind Pläne der EU-Kommission: Sie wolle die Voraussetzungen für die Selbstständigkeit im Handwerk europaweit angleichen und erleichtern. Darunter leiden Qualität und Ausbildung, befürchtet IG-BAU-Bezirksvorsitzender Ralf Olschewski. Auch Meisterbetriebe im Kreis Segeberg wären betroffen.

„Wohin der Abbau von Standards führen kann, zeigt sich im Fliesenlegerhandwerk“, so Olschewski. 2004 sei die Meisterpflicht abgeschafft worden. Seitdem sei die Zahl der Fliesenleger-Betriebe im Bereich der Handwerkskammer Lübeck von 542 auf 1310 im vergangenen Jahr gestiegen – ein Zuwachs von 142 Prozent. „Immer mehr Ein-Mann-Betriebe buhlen um Aufträge. Qualität und Ausbildung bleiben oft auf der Strecke“, kritisiert der Gewerkschafter. Sollte der Trend die gesamte Baubranche erfassen, drohe eine weitere Verschärfung des Fachkräftemangels.