blankenese. Bürgerbegehren eingereicht, Arbeitskreis Ortskern fordert Blankeneser auf, Unterstützung zu verweigern

Der Streit um die Marktplatz-Umgestaltung in Blankenese wird mit zunehmender Erbitterung ausgetragen. Nachdem die Interessengemeinschaft (IG) Marktplatz ein Bürgerbegehren angeschoben hat, um den Umbau in der geplanten Form zu verhindern (wir berichteten), macht jetzt die Gegenseite mobil.

In einem Flugblatt wendet sich der Arbeitskreis Ortskern Blankenese, der die geplante Umgestaltung mit entwickelt hat, an alle Einwohner des Stadtteils. Kern des Schreibens ist die Aufforderung, dem Bürgerbegehren die Stimme zu verweigern und stattdessen die geplante Umgestaltung zu unterstützen. Die IG wird in dem Schreiben als „kleine, neu gegründete sogenannte Interessengemeinschaft“ bezeichnet. Unterschrieben ist der Appell von zwölf Institutionen, darunter dem Blankeneser Bürger-Verein, dem Grundeigentümer-Verband und der Evangelischen Familienbildung. Auch SPD, CDU, Grüne und FDP unterstützen den Appell.

Die Interessengemeinschaft Blankenese (nicht zu verwechseln mit der IG Marktplatz), die ebenfalls zu den Unterzeichner gehört, wendet sich explizit an alle Händler, Freiberufler, Dienstleister und Gewerbetreibenden im Stadtteil. Diese werden aufgefordert, in ihren Geschäftsräumen „jegliche Werbung oder Unterstützung für das Bürgerbegehren zu verhindern“ und entsprechend auch keine Unterschriftenlisten auslegen zu lassen. Zur Begründung heißt es: „Die Zukunftsfähigkeit unseres Stadtteils als lebendiger und attraktiver Standort für Handel, Dienstleistung und Gewerbe ist gefährdet! Stillstand ist Rückschritt, und die Konkurrenz ist groß.“

Die IG hatte das Bürgerbegehren am vergangenen Freitag eingereicht, nachdem ein letztes Gespräch über eine Verständigung, an dem auch Bezirksamtsleiterin Liane Melzer teilnahm, gescheitert war. Nach Angaben von Monika Lühmann, einer der drei Vertrauenspersonen des Bürgerbegehrens, kam es dabei zu Auseinandersetzungen mit Vertretern des Arbeitskreises.

Das Amt hat jetzt bis zum Ende der Woche Zeit, um zu prüfen, ob alle Modalitäten korrekt sind, sodass das Begehren zustande kommen kann. Die entsprechende Entscheidung fällt damit genau mit dem Ende des Bürgerbegehrens zum Elbstrandwegs zusammen, sodass in Altona quasi ein Begehren das andere ablöst.