Hamburg. Der DGB rechnet vor: So viel erhielten Menschen im Schnitt, die im Jahr 2015 in den Ruhestand gingen

Die Hamburger gehen immer später in Ruhestand, erhalten aber dennoch weniger Rente: Das ist das Ergebnis des „Rentenreports“, den der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) gestern in Hamburg vorgestellt hat.

Demnach betrug die durchschnittliche Altersrente im Jahr 2015 in Hamburg für Männer 1118 Euro und für Frauen 710 Euro. Diejenigen, die 2015 erstmals Rente bezogen, erhielten sogar deutlich weniger: Männer im Schnitt 985 Euro, Frauen nur 700 Euro.

Real, also unter Berücksichtigung des Kaufkraftverlustes, hätten Neurentner 2015 nur so viel Geld zur Verfügung gehabt wie ein Ruheständler im Jahr 2000, betonte Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB Nord, der die Länder Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern umfasst.

Gleichzeitig steigt das Renteneintrittsalter: Männer gingen 2015 im Schnitt mit 64,2 Jahren in den Ruhestand – 4,5 Jahre später als noch vor 15 Jahren. Frauen blieben durchschnittlich sogar bis 64,9 Jahre erwerbstätig – und damit drei Jahre länger als noch vor 15 Jahren.

„Das ist eine tickende Zeitbombe“, sagte Polkaehn. „Wenn das Rentenniveau weiter sinkt, werden immer mehr Menschen in Armut leben.“ Schon heute sei das Armutsrisiko für Hamburger Rentner höher als im Bundesschnitt.

Katja Karger, Vorsitzende des DGB Hamburg, verwies darauf, dass zwar einerseits immer mehr Menschen einen sozialversicherungspflichtigen Job haben – in Hamburg stieg ihre Zahl von 740.000 im Jahr 2004 auf mehr als 930.000 im Jahr 2016. Gleichzeitig gebe es aber allein 100.000 Menschen, die nur einen Minijob hätten, sowie Zehntausende, die in Teilzeit arbeiteten oder einen befristeten Job hätten. Ihnen allen drohe Altersarmut. „Gerade in einer teuren Stadt wie Hamburg mit ihren hohen Mieten und Lebenshaltungskosten sind das düstere Zukunftsaussichten“, so Karger.

Der DGB fordert daher die Eindämmung des Niedriglohnsektors, der Minijobs und von Leiharbeitsverhältnissen. Außerdem müsse das Rentenniveau von aktuell 48 Prozent gesichert werden und dürfe nicht bis 2030 auf 43 Prozent abgesenkt werden.

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