Hamburg. Kohleunternehmer aus Sibirien soll um die 40 Millionen Euro gezahlt haben. Betrieb des Hauses nicht betroffen

Eine der vornehmsten Immobilien der Hansestadt befindet sich nicht mehr in einheimischem Ei­gentum: Das Hotel Louis C. Jacob an der Elbchaussee gehört dem russischen Oligarchen Wladimir Melnichenko. Der Kohleunternehmer und Multi­millionär aus Sibirien wickelte dieses Geschäft über seine Firma Jacob 1 Limited im Steuerparadies Malta ab.

Der Hotelbetrieb selbst mit aktuell rund 140 Mitarbeitern sowie 63 Zimmern und 21 Suiten ist vom Verkauf nicht betroffen. Das angesehene Fünfsternehaus in Nienstedten wird von einer Tochtergesellschaft der DSR Ho-tel­ Holding geführt, hinter der wiederum die Deutsche Seereederei (DSR) in Rostock steht. Kopf der Gruppe ist der Unternehmer Horst Rahe (Aida-Schiffe, A-Rosa-Hotels). Das Hotel Jacob überweist als Pacht pro Jahr einen siebenstelligen Betrag nach Malta.

Vollzogen wurde der bisher öffentlich nicht bekannt gemachte Eigentümerwechsel bereits 2015. Im Grundbuch von Nienstedten ist der Verkauf auf Blatt 2077 festgehalten. Der Grundbuchauszug liegt dem Abendblatt vor. Nach der Auflassung vom 14. März 2015 wurde am 2. September 2015 die Jacob 1 Limited in St. Julians auf Malta als neue Eigentümerin eingetragen.

Hinter den Kulissen ist von einem Kaufpreis um 40 Millionen Euro die Rede. Diese Summe liegt unter den Einstiegskosten. Nach Abendblatt-Informationen betrugen diese Anfang der 1990er-Jahre inklusive Aufwendungen für Neubauten und Renovierungen mehr als 100 Millionen D-Mark.

Horst Rahe ließ den Eigentümerwechsel bestätigen. Die Kaufsumme sei der Deutschen Seereederei zugeflossen. Der Kredit für den Kauf des Hotels sei Anfang der 1990er-Jahre bei der HSH Nordbank aufgenommen worden. Durch die Umfinanzierung wurde dieses Darlehen getilgt – angeblich auf Bitte der HSH Nordbank.

Seite 17 Die Hintergründe des Verkaufs