„Sitz!“ und „Platz!“ auf 1500 Metern Höhe: Wie ein Hundeflüsterer entnervte Herrchen auf seinen Zauberberg lockt

„Die mentale Leine“ wäre eigentlich ein passender Name für den politischen Versuch, machtverliebte Despoten und durchgeknallte Präsidenten in ihre Schranken zu verweisen. Doch unter diesem griffigen Motto widmet sich Lehrmeister René Meier weit einsichtigeren Ansprechpartnern. Der Coach verspricht kniggereifes Verhalten – und zwar „Hund und Herrchen“. Wobei er Frauchen bestimmt nicht ausschließen will, sie aber aus Gründen der sprachlichen Rhythmik in seiner Einladung nicht mit erwähnt hat.

Im Schweizer Urlaubsparadies Lenzerheide trainiert der Meister in Nachmittagskursen (nächster Termin 22. bis 24. September) auffällige Vierbeiner „mit dem Ziel, dass Besitzer und Hund entspannt ohne Leine spazieren gehen können und der Hund trotzdem jederzeit unter Kontrolle ist“. Pro Spürnase kostet das 86 Euro, inklusive Alpenpanorama auf 1500 Metern Höhe.

In dem Graubündner Urlaubsparadies zwischen Rothorngipfel und Heidsee liegt es nahe, eine hundefreund­liche Unterkunft für Zweibeiner gleich mit anzubieten (Lodge-Appartement für vier Personen ab 240 Euro für zwei Nächte). Schließlich wusste schon Tiervater Alfred Brehm (1829–1884): „Mensch und Hund ergänzen sich hundert- und tausendfach.“ Der Schweizer Hundeflüsterer schaut bei seinem Training deshalb auf beide. Denn als erfolgreicher Hundetrainer „muss ich sehr gute Menschenkenntnisse haben“.

Da könnte sich der Hund fast in den Schwanz beißen – wenn stimmt, was Otto von Bismarck mal gesagt hat: „Ich habe große Achtung vor der Menschenkenntnis meines Hundes.“ Da fragt man sich, wer eigentlich wen an die Leine nehmen sollte.