Henstedt-Ulzburg. 22-Jähriger liegt nach Attacke im Koma. In einer Discothek schlug der Täter mehrfach mit gezielten Schlägen ins Gesicht des Opfers.

Nach einem brutalen Angriff in der Henstedt-Ulzburger Diskothek Joy fahndet die Polizei nach einem 22-jährigen Albaner. Der Mann wird beschuldigt, am frühen Sonnabendmorgen einen gleichaltrigen Syrer mit gezielten Schlägen ins Gesicht schwer verletzt zu haben. Das Opfer befinde sich in Lebensgefahr, hieß es aus dem Umfeld des Joys. Der Mann liege in einem Krankenhaus im künstlichen Koma.

Tatort war die Black Lounge im ersten Stock der Diskothek, in der 500 Gäste eine Reopening-Party feierten. Gegen 4.10 Uhr kam es zu der Attacke. Zeugen berichteten, dass es zunächst zu einem kurzen und harmlosen Rempler zwischen den Männern gekommen war. Dann habe sich der Täter umgedreht und seinem Opfer mindestens fünfmal „extrem schnell und extrem hart“ ins Gesicht geschlagen. Vermutlich habe es sich um einen trainierten Kampfsportler gehandelt. Ein Motiv sei nicht erkennbar gewesen.

Täter vermutlich ein Kampfsportler

Der 22-jährige Syrer ging bewusstlos zu Boden. Der Täter entkam im Gedränge und flüchtete. „Das ging so wahnsinnig schnell, das konnten meine Sicherheitsleute nicht verhindern“, sagt Joy-Geschäftsführer Joey Claussen. Der Sicherheitsdienst schaltete Licht ein und räumte die Black Lounge, in der sich zum Zeitpunkt des Angriffs 50 Menschen befunden hatten. Ein Notarztteam versorgte den Schwerverletzten, der offenbar schwere Schädelverletzungen erlitten hatte und erst nach Minuten wieder zu Bewusstsein kam. Möglicherweise zog er sich weitere Verletzungen beim Sturz auf die Tanzfläche zu. Er stand offenbar unter Alkoholeinfluss.

Wiederholt musste der Sicherheitsdienst Gaffer vom Tatort fernhalten. Außerdem verklebten Joy-Mitarbeiter die Fenster zur Black Lounge, um den Blick auf das Opfer und das Rettungsteam zu verhindern. Dennoch kursierten bereits kurz nach dem Angriff Fotos und Falschmeldungen in sozialen Netzwerken. „Ich war über die Gaffer und die Falschmeldungen wirklich entsetzt“, sagt Joey Claussen. „Das ist unerhört.“ Er sagte der Polizei jede denkbare Unterstützung bei der Suche nach dem Täter zu. „Ich wünsche dem jungen Mann im Krankenhaus eine schnelle und vollständige Genesung“, erklärte er.

Schon oft Schauplatz brutaler Schlägereien

Das „Joy“ und besonders die Umgebung waren jahrelang Schauplatz brutaler Schlägereien. Mehrfach überfielen Unbekannte wahllos junge Männer und prügelten sie krankenhausreif. Nachdem Joey Claussen das „Joy“ vor einem Jahr mit einem neuen Konzept und neuem Sicherheitsdienst übernommen hatte, war weitgehend Ruhe eingekehrt. „Komplett kann man leider in einer Diskothek solche Taten nie verhindern“, sagte er.

Die Kriminalpolizei Norderstedt ist bei der Aufklärung der Tat auf Zeugen angewiesen. Hinweise zu dem Angriff und zum Täter nehmen die Ermittler unter Telefon 040/528060 entgegen.