Im Idealfall stehen die Zähne lückenlos und gerade nebeneinander. Die Schneidezähne greifen wie eine Schere ineinander und die Backenzähne wie Schlüssel und Schloss. „Damit ist die Vor­aussetzung für optimales Kauen und Sprechen geschaffen“, sagt Professorin Bärbel Kahl-Nieke, Direktorin der Poliklinik für Kieferorthopädie am UKE. Doch nur sehr wenige Menschen, etwa eine von 20 Personen, besitzen dieses „perfekte“ Gebiss. Bei allen anderen finden sich Zähne, die aus der Reihe tanzen.

„Gleichwohl müssen dezente Zahn- oder Kieferfehlstellungen nicht unbedingt behandelt werden“, betont die Kieferorthopädin. Wenn die Zahn- oder Kieferfehlstellungen allerdings Schwierigkeiten beim Kauen oder Sprechen bereiten oder eine ästhetische Verbesserung gewünscht wird, dann helfen Kieferorthopäden weiter. Sie kontrollieren die Anzahl, Größe und Form der Zähne, ihre Abstände voneinander, ihre Position im Kiefer und ihre Stellung zueinander.

Je nach Schweregrad werden Fehlstellungen bereits im frühen Kindesalter korrigiert. „Meist aber greifen wir erst nach dem 10. Lebensjahr ein, wenn auch das Wachstum der Kieferknochen einen Schub bekommt und der Zahnwechsel beginnt“, sagt die Kieferorthopädin. Treten Fehlstellungen erst im Erwachsenenalter auf, sei das auch kein Grund zur Beunruhigung. „Auch dann lassen sich Fehlstellungen noch problemlos korrigieren. Zahnspangen der unterschiedlichsten Form helfen, die Fehlstellungen dauerhaft zu beseitigen. Wir sprechen heute von einer ‚Kieferorthopädie ohne Altersgrenzen‘.“