Hamburg.

Christian Lindner, Spitzenkandidat der FDP bei der Bundestagswahl, fordert eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für die Türkei. Im Gespräch mit dem Abendblatt sagte er: „Mit der neuerlichen Festnahme von zwei deutschen Staatsangehörigen in der Türkei ist klar, dass sich Herr Erdogan nicht an rechtsstaatliche und zivilisatorische Anforderungen hält. Die Bundesregierung muss den Druck auf die Türkei erhöhen.“

Es könne keine Kooperation in wirtschaftlicher Hinsicht mehr geben, sagte Lindner und verlangt. „Die Beitrittsgespräche mit der Europäischen Union müssen ausgesetzt werden.“ Offensichtlich könnten Geschäftsleute, Urlauber und Journalisten sich in der Türkei nicht mehr sicher sein, das Land auch wieder verlassen zu dürfen.

Lindner: „Herr Erdogan versteht nur die Sprache der Härte.“ Das habe man schon im Konflikt mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin gesehen. „Die inkonsequente Politik der Bundesregierung – Wahlkampfhilfe, Referendum, Böhmermann – hat doch nur die Opposition in der Türkei geschwächt. Jedes Entgegenkommen Europas ist ein Tritt in die Kniekehlen der Opposition.“ Erdogan, so Lindner, verfolge „ein neues Geschäftsmodell für die Türkei: die Wiederherstellung des Osmanischen Reichs in Form einer islamistischen Präsidialdiktatur.“ Dafür sei kein Platz in Europa.


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