Das Drama „Haus ohne Dach“ dreht sich nicht allein um drei Geschwister, sondern auch um einen Konflikt im Irak

Seit Ewigkeiten sehnen sich die Kurden nach einem eigenen Land. Verteilt auf die Türkei, den Irak, den Iran und Syrien, gelten sie bis heute mit 25 bis 30 Millionen als das zahlenmäßig größte Volk ohne eigenen Nationalstaat. Alan (Murat Seven), Jan (Sasun Sayan) und Liya (Mina Özlem Sagdic) sind in Deutschland aufgewachsen. Als ihre Mutter stirbt, wollen die Geschwister deren letzten Wunsch erfüllen und sie neben ihrem Vater beerdigen – in ihrem Heimatdorf im Irak, in dem alle drei geboren wurden. Ihr Vater war schon Jahre vorher im Krieg gefallen.

Den Wunsch der Mutter in die Tat umzusetzen erweist sich jedoch als schwieriger als gedacht: Bereits die Reise in den Irak gerät zu einer Odyssee, zudem streiten sich Alan, Jan und Liya mit ihrer kurdischen Großfamilie, die mit dem Wunsch der Mutter nicht einverstanden ist. Und es zeigt sich, dass sich die drei mit den Jahren entfremdet haben, die geschwisterliche Kommunikation hakt.

Regisseurin Soleen Yusef hat aus deren Kurdistan-Odyssee auch eine Art Road­trip gemacht. In „Haus ohne Dach“ werden die Geschwister nicht nur mit sich selbst konfrontiert, auch mit einem aufziehenden Konflikt in ihrer Heimatregion, dessen Ausmaß zunächst niemand erahnt. Das macht dieses unter schwierigen Drehbedingungen entstandene, teils sehr aufreibende Drama auch für deutsche Kinozuschauer interessant.

„Haus ohne Dach“ D/IRQ 2017, 117 Min., ab 12 J.,
R: Soleen Yusef, D: Mina Özlem Sagdic, Sasun Sayan, Murat Seven, Premiere mit Soleen Yusef im 3001-Kino am Do 31.8., 19.00, danach am 1./2./3. und 6.9.; www.missingfilms.de/243-haus-ohne-dach