Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Darmspiegelung ab dem 55. Lebensjahr

Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen – und zu denen, die am besten heilbar sind, sofern sie früh erkannt werden. Dabei spielt die Darmspiegelung eine zentrale Rolle. Sie habe zwischen 2008 und 2011 vermutlich mehr als 25.000 Menschen das Leben gerettet. Das ermittelten kürzlich Wissenschaftler um Professor Hermann Brenner im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Sie berechneten zudem, dass die Darmkrebssterblichkeit bei den 55- bis 79-Jährigen noch um mehr als ein Drittel sinken könnte, wenn alle Personen dieses Alters die Untersuchung in Anspruch nehmen würden. „Jedoch wird das Potenzial der Untersuchung bei der Vorsorge noch längst nicht voll ausgeschöpft“, so Professor Brenner. Nur 55 Prozent dieser Altersgruppe ließen eine Darmspiegelung durchführen. Dabei haben gesetzlich Versicherte ab dem Alter von 55 Jahren im Rahmen der Krebsfrüherkennung einen Anspruch auf diese Krebsvorsorge. Noch sterben allein in Deutschland jährlich 25.000 Menschen an dieser Krebsform, mehr als 60.000 Menschen erkranken jährlich neu.

Mit einer Darmspiegelung (Koloskopie) kann Darmkrebs in einem frühen Stadium entdeckt und dann operativ entfernt werden. Zudem können gutartige Veränderungen (Darmpolypen) aufgespürt und meist noch während der Koloskopie entfernt werden, sodass sich aus ihnen kein Darmkrebs mehr entwickeln kann. Vorsorge kann also Leben retten – auch wenn die Vorbereitung auf diese Diagnostik sicherlich kein Zuckerschlecken ist. Die Abführlösung, die vor dem Eingriff getrunken werden muss, schmeckt einfach nicht gut. Allerdings konnten die Mengen dieser Flüssigkeit in den vergangenen Jahren deutlich gesenkt werden.

Neben einer guten Vorbereitung ist bei einer Darmspiegelung wichtig, dass man einen erfahrenen Magen-Darm-Spezialisten (Gastroenterologen) hat. „In Deutschland und auch in den USA, die wir auch analysiert haben, stehen ausreichend hoch qualifizierte Angebote für die Darmspiegelung zur Verfügung“, erklärt Professor Brenner. Die Darmspiegelung kann in einer gastroenterologischen Praxis oder ambulant in einem Krankenhaus durchgeführt werden.

Neben der Darmspiegelung gibt es noch weitere Vorsorgemöglichkeiten. Ab dem 51. Lebensjahr können gesetzlich Versicherte den Stuhl auf verstecktes Blut (immunchemischer Okkultbluttest) testen lassen. Seit dem 1. April dieses Jahres bezahlen die Krankenkassen nun einen neuen immunologischen Test auf verborgenes Blut im Stuhl, der den herkömmlichen chemischen Test ablöst und das Angebot zur Vorsorge nach Einschätzung des DKFZ noch einmal deutlich verbessert. „Bei konsequenter Nutzung der Vorsorgeangebote könnten in den nächsten Jahren Zehntausende von Todesfällen an Darmkrebs vermieden werden“, betont Brenner. (ang)