Verbandsmaterial und gängige Medikamente sollten immer im Haus vorrätig sein. Eine jährliche Kontrolle des Verfalldatums ist zur Sicherheit angebracht

Eine Hausapotheke ermöglicht, leichte Erkrankungen selbst zu behandeln und im Notfall schnell Erste Hilfe zu leisten. Neben Verband- und Hilfsmittel gehören auch alle Medikamente, die vom Arzt verordnet sind und regelmäßig eingenommen werden müssen, in die Hausapotheke. Sie sollten dort aber nur für die Dauer der Behandlung lagern.

Der Inhalt einer Hausapotheke ist abhängig von der Anzahl und dem Alter der Bewohner und daher individuell sehr unterschiedlich. Es gibt aber ein paar „Bausteine“: So gehören Medikamente gegen Erkältung, Schmerzen, Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen, Verbrennungen, Fieber, Durchfall, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen, Insektenstiche, Sonnenbrand sowie zur Haut- und Wunddesinfektion in jede Hausapotheke.

Apotheker helfen bei der Zusammenstellung

Der Inhalt eines Auto-Verbandskastens bietet eine gute Orientierung für die Auswahl der Verbandsmaterialien, die in einer Hausapotheke vorrätig sein sollten. Neben einem Dreieckstuch zählen elastische Binden, Mullbinden, Druckverbandpäckchen, Wundschnellverbände, sterile Wundauflagen, Pflaster, Verbandsklammern und Einmalhandschuhe dazu. Pinzetten, um Splitter oder Zecken zu entfernen, Fieberthermometer, wiederverwertbare Kühlkompressen und eine Wärmflasche runden die Ausstattung ab. „Welches Präparat für die unterschiedlichen Anwendungen sinnvoll ist, dabei beraten die Apotheker gern“, sagt Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg. Sinnvoll sei, vorher einen Beratungstermin zu vereinbaren, damit die Apotheker auch ausreichend Zeit haben.

Richtig lagern die Medikamente immer in der Originalverpackung und an einem kühlen, trockenen, eher dunklen und kindersicheren Ort – also nicht im Bad, das eher eine hohe Luftfeuchtigkeit hat. Auf der Originalverpackung sollte das Datum notiert werden, wann die Verpackung geöffnet worden ist. Die Haltbarkeit von Augentropfen beträgt in der Regel nur vier Wochen, und auch bei Nasensprays ist Vorsicht geboten. In beiden Präparaten siedeln sich leicht Bakterien an, die bei erneutem Gebrauch Krankheit auslösen können.

Wer mehrere Medikamente schlucken muss, um seine Schmerzen zu bändigen oder den Husten und Schnupfen zu vertreiben, sollte um die Wechselwirkung zwischen den Arzneien wissen. Doch das ist oftmals nicht der Fall. „Vielmehr halten Patienten Arzneimittel, die sie frei erwerben, für harmloser als die Mittel, die ihnen die Ärzte verordnen. Dem ist aber nicht so“, betont Kai-Peter Siemsen. „Auch frei verkäufliche Präparate können unerwünschte Wirkungen auslösen und mit jedem Medikament, das zusätzlich eingenommen wird, wächst die Gefahr von gegenseitigen Unverträglichkeiten. Deshalb sollte man bei den Apothekern oder Ärzten nachfragen.“

Aber nicht nur ein Mix von Medikamenten kann unbeabsichtigte Folgen haben, auch die Ernährung beeinflusst die Wirksamkeit von einigen Medikamenten. Wer beispielsweise Eisenpräparate schluckt, sollte zwei Stunden vorher und nachher dann auch keinen Tee, Kaffee oder Wein trinken. Diese Lebensmittel enthalten den Wirkstoff Tannin, der die Aufnahme von Eisen in den Körper behindert.

Auch Milch kann die Wirkung von einigen Antibiotika beeinträchtigen, wenn sie zeitgleich mit den Tabletten getrunken wird. Grüne Gemüsesorten wie Spinat, Brokkoli oder Rosenkohl, die viel Vitamin K enthalten, vermindern die Wirkung von gerinnungshemmenden Medikamenten. Grapefruitsaft hingegen kann die Wirkung von Medikamenten wie Lipidsenkern verstärken. „Auch über die Wechselwirkung von Lebensmitteln mit Medikamenten informieren die Apotheker gern“, sagt der Präsident.

Die beste Hausapotheke hilft aber nur, wenn deren Inhalt regelmäßig überprüft wird. Mindestens einmal im Jahr sollten die Medikamente und das Verbandsmaterial kontrolliert und bei Bedarf aufgefüllt werden. Präparate, bei denen das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist oder die schon länger als ein halbes Jahr angebrochen sind, müssen spätestens dann weggeworfen oder fachgerecht entsorgt werden.