München.

Anschläge in Spanien, Terrorwarnungen in Rotterdam, eine Auto-Attacke auf Soldaten bei Paris – vor diesem Hintergrund startet in drei Wochen das Münchner Oktoberfest. Doch die Behörden geben sich entspannt. Für die Sicherheit sei im Rahmen des Möglichen alles getan, sagt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU).

Poller und Betonelemente versperren die Zufahrten, seit 2016 ist das Gelände vollständig umzäunt. Große Taschen und Rucksäcke dürfen nicht mitgenommen werden. An den Eingängen kontrollieren Ordner die Besucher. An die 500.000 kommen alljährlich allein am ersten Festtag. Vor zehn oder 20 Jahren habe sich niemand vorstellen können, dass eine Kontrolle der Gäste auch nur ansatzweise möglich sei, sagt Herrmann. Heute sei das anders. „Die Menschen akzeptieren das. Sie sagen: Da wird etwas getan für meine Sicherheit.“

Die Polizei wird wohl wie im Vorjahr mit rund 600 Beamten im Einsatz sein. „Aber die Sicherheitslage für die Wiesn wird jeden Tag neu beurteilt“, sagt Michael Riehlein von der Polizei. Notfalls werde aufgestockt. Herrmann: „Wir haben das für das Oktoberfest seit Jahren im Blick.“ 2009 war das Wiesn-Gelände nach einem Drohvideo des Terrornetzwerks al-Qaida eilig mit Lastwagen gegen Angriffe gesichert worden. Später wurden die Lkw durch massive Betonelemente ersetzt, die heute als Pflanzenkübel mit Blumen geschmückt das Bild einer fröhlichen Wiesn eher unterstreichen. An den Zufahrten gibt es versenkbare Poller. Dachten die Behörden früher an Selbstmordattentäter mit Autobomben, so geht es heute um Lastwagen als Instrument für Anschläge.

Bereits als Konsequenz aus den Lkw-Anschlägen in Nizza, Berlin und London beschloss der Stadtrat im Juli, dass sämtliche Fahrer und Mitfahrer der Lieferwagen vor dem Fest einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden. Polizei und Ordnungsdienste werden die Fahrzeuge in Stichproben kontrollieren, die täglich Wagenladungen mit Schmankerln für Zehntausende Gäste herankarren. Erstmals werden Polizeiteams mit Bodycams unterwegs sein, mit einem neuen internen Messenger-Dienst sollen Beamte Fotos und Videos schneller übermitteln können. Einige der 33 Videokameras werden durch moderne Geräte ersetzt, die mit höherer Auflösung Straftäter besser identifizierbar machen sollen. Optimiert wird auch die Lenkung der Besucherströme, unter anderem mit einer neuen Lautsprecheranlage.