In Calin Peter Netzers „Ana, mon amour“ verläuft das Näherkommen von Ana und Toma unter denkbar prosaischen Umständen: Sie sitzen im Wohnheim und diskutieren über Nietzsche, während nebenan ein Paar lauten Sex hat. Ana wirkt unsicher, bekommt prompt einen Panikanfall. Während Toma ihr beisteht, wird die andere Seite ihrer Beziehung sichtbar: Mit ihrer Verstörtheit übt Ana auch Macht aus. Auf Jahre wird diese Dynamik das Verhältnis der beiden prägen.

Es ist ein ehrgeiziges Projekt, eine Beziehung von ihren Anfängen bis über ihr Ende hinaus zu erzählen. Durch die Erzählstruktur dringt die ureigene, traurige Logik dessen, was sich zwischen Ana und Toma abspielt, auf so bewusst desillusionierende Weise an die Oberfläche, wie man das nur selten im Kino sieht.

„Ana, mon amour“ RO/F/D 2017, 127 Min.,
ab 12 J., R: Calin Peter Netzer, R: Diana Cavallioti, Mircea Postelnicu, im Abaton (OmU)