Paris.

Über den Mars fegen nachts bisweilen turbulente Schneestürme. Das legen zumindest Wettersimulationen französischer und US-amerikanischer Forscher nahe. In der Kälte der Marsnacht entstehen demnach die passenden Bedingungen, um selbst das wenige Wasser aus der dünnen Atmosphäre des Roten Planeten lokal schneien zu lassen, berichten die Wissenschaftler um Aymeric Spiga von der Universität Pierre und Marie Curie in Paris (Frankreich) im britischen Fachblatt „Nature Geoscience“. Bislang waren Forscher davon ausgegangen, dass Wassereis aus der Luft des Roten Planeten sich allenfalls in Form einzelner, langsam sinkender Partikel auf dem Marsboden ablagert.

Eiskristalle legen sich langsam auf den Marsboden

Die Marsatmosphäre besitzt zwar nicht viel Wasser, ist aber so dünn und kalt, dass sich dennoch Wolken aus Eispartikeln bilden können. Normalerweise schneit es nicht, die Wassereiskristalle können sich allerdings wie eine Schicht Sediment langsam auf den Marsboden legen. Diese sogenannte Sedimentation benötigt typischerweise mehrere Stunden, da ein typisches 0,04 Millimeter kleines Eispartikel in der Marsluft nicht schneller als rund 700 Meter pro Stunde sinkt. Wie die Modellrechnungen der Forscher nun zeigen, können nachts jedoch die Eispartikel so schnell abkühlen, dass die Wolke instabil wird, sich stark durchmischt und ein lokaler Schneesturm abwärts fegt, wie es manchmal auch auf der Erde vorkommt. Unter solchen Wolken schneit es dann einige Minuten lang vergleichsweise heftig, wie die Wissenschaftler prognostizieren.

Dieser Prozess könne Beobachtungen des „Phoenix“-Landers der Nasa erklären, der unterhalb von Marswolken Anzeichen für Niederschläge gesichtet habe, führen die Forscher weiter aus. Zudem haben Marssonden aus dem Orbit Belege für eine bislang rätselhafte nächtliche Durchmischung verschiedener Atmosphärenschichten in Wolkengebieten gefunden. Diese ließen sich ebenfalls durch die lokalen Schneestürme erklären. Die Schneestürme würden darüber hinaus den Wasserkreislauf auf dem Roten Planeten beeinflussen.