Barcelona. Leihwagen rast in Barcelona auf Passanten zu. Mindestens 13 Menschen kommen ums Leben. Zwei Festnahmen

Wieder erschüttert ein Terroranschlag eine europäische Metropole. Bei einem Attentat mit einem Lieferwagen sind auf Barcelonas berühmter Flaniermeile Las Ramblas gestern mindestens 13 Menschen getötet worden, darunter sollen drei Deutsche sein. Mindestens 80 Menschen wurden verletzt, sagte der katalanische Innenminister Joaquim Forn am Donnerstagabend. Zwei Verdächtige wurden nach Polizeiangaben noch am Abend festgenommen.

Die Behörden bestätigten, dass es ein Terroranschlag war. Demnach war der Lieferwagen im Zentrum der Stadt gezielt in eine Menschenmenge gesteuert worden.

Am Abend reklamierte dann die Extremisten-Miliz „Islamischer Staat“ (IS) den Anschlag für sich. Die auf dschihadistische Propaganda spezialisierte Site Intelligence Group hatte zuvor bereits berichtet, dass Anhänger der Terrormiliz IS in sozialen Netzwerken den Anschlag ähnlich feierten wie seinerzeit die Attacke in Manchester. Sie veröffentlichten Fotos, frühere Warnungen und Lobeshymnen. Die Ausführung erinnerte ohnehin von Anfang an an andere vom IS inspirierte Anschläge und Instruktionen in der Vergangenheit.

Einer der Festgenommenen sei nach Medienberichten ein Mann, der in einer Stadt nördlich von Barcelona gemeldet sei. Er komme aus Marseille und habe nordafrikanische Wurzeln, berichteten die katalanische Zeitung „La Vanguardia“ und das staatliche Fernsehen TVE unter Berufung auf Polizeikreise. Es werde nach zwei weiteren Verdächtigen gefahndet.

Fotos zeigten Leichen am Straßenrand. Augenzeugen berichteten, das Fahrzeug sei mit hohem Tempo auf die Promenade gefahren. Ein Tourist sagte, der Lieferwagen sei im Zickzack ­gefahren, „um ein Maximum an Fußgängern zu erwischen“. Berichten zufolge liefen Menschen panisch über die Straßen.

Viele Menschen hätten geschrien und sich in Hauseingängen wie Geschäften in Sicherheit gebracht, berichteten Augenzeugen. Ein deutscher Tourist sagte, es sei wie in einer „Kriegszone“ gewesen. „Polizisten mit Maschinengewehren und Gewehren im Anschlag kamen in der Straße auf mich zugerannt.“ Der Verkehr im Zentrum der Stadt sei zusammengebrochen. Die Geschäfte auf der Flaniermeile hätten geschlossen und ihre Fensterläden heruntergelassen.

Augenzeugen sprachen im staatlichen spanischen Fernsehen von einem Einzeltäter, der Anfang 20 gewesen sein soll. Der weiße Lieferwagen sei ungebremst mit etwa 80 km/h in die Menge gerast. Der Fahrer des Fahrzeugs soll ein Mann von etwa 1,70 Meter Größe gewesen sein und ein weißes Hemd mit blauen Streifen getragen haben, wie die Zeitung „El Periódico de Catalunya“ berichtete. Ob es sich bei einem der von der Polizei festgenommenen Männer um den Fahrer des Lieferwagens gehandelt habe, ist offen.

Die spanische Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort und forderte die Bevölkerung auf, die Region zu meiden. Die Gegend wurde weiträumig abgesperrt. Nahe liegende U-Bahn-Stationen und andere öffentliche Verkehrsmittel seien geschlossen worden, hieß es.

Politiker weltweit reagierten geschockt und betroffen. Die Bundesregierung zeigte sich erschüttert. „In tiefer Trauer sind wir bei den Opfern des widerwärtigen Anschlags in Barcelona“, so Regierungssprecher Steffen Seibert. Man stehe in Solidarität und Freundschaft an der Seite der Spanier.

„Bin tief erschüttert über Nachrichten aus Barcelona. Unser Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Freunden und Angehörigen“, teilte der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) mit. Und US-Präsident Donald Trump sagte, man werde alles tun, was nötig sei, um zu helfen. „Haltet durch und bleibt stark, wir lieben euch!“, schrieb Trump.

Das Auswärtige Amt in Berlin aktualisierte seine Sicherheitshinweise für Spanien: „Reisenden wird geraten, den Bereich weiträumig zu meiden, den Anweisungen der Sicherheitskräfte Folge zu leisten und sich über die lokalen Medien zu informieren.“

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