Bottrop.

Ein Bottroper Apotheker soll in etwa 62.000 Fällen Krebsmedikamente massiv verdünnt und die Krankenkassen um 56 Millionen Euro betrogen haben. Der Mann sitzt derzeit wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft und schweigt zu den Vorwürfen. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) fordert nun, die Apothekenüberwachung zu verschärfen. In einem Erlass an die zuständigen Kreise und kreisfreien Städte heißt es, dass bei unangemeldeten Inspektionen insbesondere Personalkontrollen und die Herstellung von Infusionsarzneimitteln berücksichtigt werden müssen. Die Vorgaben sollen eine gleichmäßige Überwachung sicherstellen, teilte Laumann in Düsseldorf mit.

Die von der Panscherei betroffenen Patienten sollten sofort informiert werden: „Wenn die Behörden die Ärzte und Krankenhäuser, die die Medikamente verabreichten, informiert haben, dann ist es auch deren Aufgabe, ihre Patientinnen und Patienten zu informieren. Ich finde, das ist für einen Behandler schlicht die Pflicht, dieses zu tun“, sagte Laumann dem NDR-Magazin „Panorama“ und dem Recherchezentrum „Correctiv“. Er will nun die Adressen der betroffenen Patienten ausfindig machen und dafür sorgen, dass sie informiert werden.

Die Betroffenen sollen Mittel für Chemotherapien und andere Medikamente bekommen haben, die kaum oder gar nicht wirkten. Vorgeworfen werden dem Mann Abrechnungsbetrug und Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz.

Dem Bericht nach sind neben dem Schwerpunktland NRW fünf weitere Bundesländer betroffen: Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland, Sachsen und Niedersachsen.