Johannesburg.

Grace Mugabe gilt als aufbrausend. So griff die Ehefrau des simbabwischen Dauerpräsidenten Robert Mugabe (93) schon mehrfach Fotografen an. Jetzt schlug die 52-jährige First Lady in einem Hotel im südafrikanischen Johannesburg mit einem Verlängerungskabel und dem daran befestigten Stecker auf Model Gabriella Engels ein. Die drei Platzwunden am Kopf der 20-Jährigen mussten in einem Krankenhaus behandelt werden. „Sie flippte völlig aus“, berichtete Engels später dem Nachrichtendienst News24: „Sie drosch ununterbrochen auf mich ein, während ihre zehn Bodyguards zuschauten.“ Schließlich sei es der Misshandelten gelungen, auf allen Vieren aus dem Hotelzimmer zu entwischen: „Überall war Blut, auf meinen Armen, im Gesicht und meinen Haaren.“ Der Grund des Angriffs: Die Präsidenten-Gattin hatte Engels mit ihren beiden Söhnen Robert junior (25) und Chatunga Bellarmine (21) in dessen Hotelzimmer erwischt. Die beiden Stammhalter sollen sich eigentlich ihrem Studium widmen, geben sich jedoch lieber dem Leben als staatlich subventionierte Playboys hin.

Kaum aus dem Krankenhaus entlassen, ging Gabriella Engels zur Polizei und zeigte die Präsidentengattin des Nachbarlandes an. Die Beamten wollten von einer Anzeige allerdings nichts wissen: Es handele sich um eine „internationale Angelegenheit“, wurde dem verblüfften Model mitgeteilt. Erst als sich die Frau an die Presse wandte, geriet Bewegung in die Sache: Plötzlich gab Südafrikas Polizeiminister eine Stellungnahme ab. Eine Person von der Statur Grace Mugabes zu verhaften, sei keine leichte Angelegenheit, erklärte Fikile Mbalula: Denn erst einmal sei die Frage der diplomatischen Immunität der Präsidentengattin zu klären. Das hatte der Sprecher des Außenamtes in Pretoria allerdings längst getan: Solange Frau Mugabe in keiner diplomatischen Mission unterwegs gewesen sei, könne von Immunität keine Rede sein, erläuterte Clayson Monyela.

Später teilte der Polizeiminister mit, dass alle Aufregung umsonst sei, weil sich die Beschuldigte bereit erklärt habe, eine Polizeistation anzusteuern. Ein Polizeisprecher sagt aber am Donnerstag, dazu sei es nicht gekommen.