Karlsuhe.

Die Rheintalstrecke zwischen Karlsruhe und Offenburg ist eine der am dichtesten befahrenen Bahntrassen in Deutschlands. Doch derzeit geht dort nach einem Erdrutsch gar nichts mehr – und ein Ende ist nicht abzusehen.

Bei Bauarbeiten an einem Bahntunnel hatten sich Sonnabend bei Rastatt in Baden-Württemberg Schienen gesenkt. Die Bahnstrecke zwischen Rastatt und Baden-Baden wurde gesperrt. Zunächst hieß es, der Ausnahmezustand gelte bis zum 26. August. Jetzt wird klar: Es dauert noch länger.

Denn: Die Erde hat sich weiter bewegt. Seit dem Wochenende habe es weitere Risse und Wassereintritte an der Tunnelbaustelle gegeben, sagte Sven Hantel, Konzernbevollmächtigter der Bahn für Baden-Württemberg, zum SWR. Deswegen soll jetzt soll der Tunnel unter den abgesackten Gleisen mit Beton gefüllt werden, um ihn zu stabilisieren. Das Bahnchaos rief auch die Gegner des Bahnprojekts Stuttgart 21 auf den Plan. Sie werfen der Bahn Fehler bei den Bauarbeiten an der Rheintalbahn vor. Mit der Anwendung einer neuen Vereisungstechnik sei man ein hohes Risiko eingegangen, sagte Klaus Gebhardt vom Aktionsbündnis Stuttgart 21. In der ARD kritisierte er weiter, es sei unverzeihlich, ohne Plan B so ein neues Verfahren unter einer Schlagader des europäischen Schienenverkehrs auszuprobieren.

Anwohner genießen ungewohnte Stille

Anwohner wiederum freuen sich über relative Ruhe nach der Schienenpanne. „Ich bin schon öfters angesprochen worden: „Hör mal, hier fahren kaum noch Güterzüge, gibt es irgendwo wieder eine Baustelle?““, sagte der erste Vorsitzende der Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn, Willi Pusch. Das Welterbegebiet ist mit täglich Hunderten Zügen in schalltrichterartiger Enge besonders lärmgeplagt.