Hamburg. Michael Eggenschwiler verspricht im Abendblatt eine Wartezeit von „im Schnitt 30 Minuten“ am Kofferband

Vor fast zwei Wochen hatte das Gepäckchaos am Hamburger Flughafen einen unrühmlichen Höhepunkt erreicht. Rund drei Stunden lang mussten Passagiere eines Ryanair-Flugs auf ihre Koffer warten. Jetzt hat sich Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler erstmals zu dem Vorfall geäußert. „Ich kann mich bei den betroffenen Passagieren nur entschuldigen“, sagte er im Abendblatt-Gespräch. Er verstehe jeden, der sich ärgert. „Dieser 5. August war ein schwarzer Sonnabend.“ Zu einem hohen Krankenstand gesellte sich an dem Tag ein menschlicher Fehler. Ein Mitarbeiter hatte die Koffer schlichtweg vergessen. Eggenschwiler kündigte an, die internen Abläufe noch einmal zu überprüfen.

An der Abfertigung eines Flugzeugs seien insgesamt rund 40 Unternehmen beteiligt. Ihr Zusammenspiel soll nun noch einmal unter die Lupe genommen und verbessert werden. „Solche Ausreißer dürfen nicht mehr passieren“, sagte Eggenschwiler.

Passagiere müssten sich allerdings darauf einstellen, dass sie zu Spitzenzeiten, wenn viele Maschinen landen, im Schnitt 30 Minuten auf ihr Gepäckstück warten müssen. Als maximal zumutbare Grenze sieht er eine Wartezeit von einer Stunde an.

Um weitere Extremwerte zu verhindern, sollen mehr Puffer eingeplant werden – sowohl im Flugplan der Airlines als auch personeller Art. Zwar sei mit 950 Mitarbeitern heute in den Bodenverkehrsdiensten mehr Personal beschäftigt als ursprünglich für das Jahr geplant. Allerdings macht die Fluktuation dem Flughafen zu schaffen. 150 Beschäftigte seien nach der aufwendigen Sicherheitsüberprüfung jüngst eingestellt worden, 110 davon sind wieder weg. An einem zu geringen Lohn liege dies nicht, sagt Eggenschwiler. Die Einstiegsgehälter wurden in diesem Jahr deutlich erhöht und steigen auch zum Jahresbeginn 2018 erneut an. Langjährige Mitarbeiter, die sich Zusatzqualifikationen erwerben, könnten auf Monatslöhne von bis zu 3900 Euro kommen. „Das sind Einkommen, die sich mit anderen Berufen vergleichen lassen.“ Der Flughafen-Chef kündigte an, erneut nach Personal zu suchen. „Wir haben keine Begrenzung, wir stellen ein, wo wir können.“

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