Bayerische Schlösserverwaltung schaltet tierische Kontaktanzeige – Alter egal, Abholung garantiert

Der Trauerschwan trägt ganzjährig Schwarz und macht auch sonst seinem Namen alle Ehre. Kommt ihm der Partner abhanden, neigt er zu Depressionen. Außerdem passt ein Schwanenpärchen besser auf den Schlossteich als ein vereinsamter Vogel.

Genug Gründe für die Bayerische Schlösserverwaltung, ein Zweitexem­plar für den Schwanensee im Landschaftspark von Schloss Rosenau bei Coburg zu suchen, nachdem ein Fuchs den Bestand schlagartig halbiert hatte. Da einschlägige Online-Partnerportale unter „Mein lieber Schwan“ möglicherweise anderes verstehen, haben die Schloss-Eigner auf ihrer eigenen Internetseite eine tierische Kontaktanzeige geschaltet: „Schwarzer Trauerschwan gesucht, Alter nicht ausschlaggebend, Abholung stellt kein Problem dar.“ Unter diesen Bedingungen sollte sich wohl jemand finden. Zumal das Geschlecht gendergemäß keine Rolle spielt.

Ist bei Trauerschwänen eh schwer auseinanderzuhalten für das mensch­liche Auge, mal davon abgesehen, dass Männchen mit sechs Kilo zwei Pfund schwerer werden. Den langen Hals haben beide, inklusive 31 Halswirbel, die ihnen das Gründeln im Seengrund erleichtern. Trauern scheint eine Grundstimmung aller Schwäne zu sein, ebenso ihre verrückten Liebesbeziehungen. Legendär wurde Höckerschwan Schwani aus Velen im Münsterland, der sich in einen blauen Traktor verguckt hatte und jahrelang hinter ihm herwatschelte. Oder Trauerschwänin Petra, die auf dem Aasee in Münster nicht vom Tretboot in Schwanenform lassen konnte. An alle Interessenten der Kontaktanzeige: Bitte keinen Pro­blemschwan nach Coburg entsenden.