Meaux.

Nach der Auto-Attacke auf eine Pizzeria östlich von Paris suchen die Ermittler nach dem Motiv des Angreifers. Einen Terrorhintergrund schließen die Ermittler bislang aus. Der 31-jährige Verdächtige sei den Geheimdiensten nicht bekannt gewesen, teilte Innenminister Gérard Collomb mit. Der Mann stammte nach ergänzenden Angaben aus dem benachbarten Ort La Ferté-sous-Jouarre. In seinem Auto wurde keine Waffe gefunden.

Der Angreifer hatte am Montagabend kurz nach 20 Uhr sein Auto in dem Ort Sept-Sorts etwa 60 Kilometer östlich von Paris in die Terrasse einer Pizzeria gesteuert. Ein zwölfjähriges Mädchen wurde dabei getötet, sein dreijähriger Bruder und vier weitere Menschen erlitten schwere Verletzungen. Zudem gab es acht Leichtverletzte. Staatspräsident Emmanuel Macron sagte, er denke an die Opfer und deren Angehörige. Der Sprecher des Innenministeriums, Pierre-Henry Brandet, erklärte im Sender Franceinfo, der mutmaßliche Pizzeria-Angreifer habe ausgesagt, vor Kurzem einen Suizidversuch unternommen zu haben. Ein Polizeisprecher bestätigte, dass der Mann offenbar psychische Probleme habe. Außerdem gebe es Hinweise darauf, dass der Mann zur Tatzeit unter dem Einfluss von Rauschgift stand, sagte der stellvertretende Staatsanwalt Eric de Valroger. Dies müsse aber noch bestätigt werden.

Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen vorsätzlicher Tötung mit Waffe ein. Es bestehe kein Zweifel darüber, dass der Mann sich absichtlich dazu entschieden habe, so de Valroger.

Das Auto sei durch die Terrasse der Pizzeria gefahren, sagte eine Zeugin dem Sender RMC. Die Zeitung „Le Parisien“ berichtete, dass der Wagen dann die Glasscheibe des Restaurants durchbrach. „Die Hälfte des Autos ist ins Restaurant eingedrungen und hat alle Kunden und Mitarbeiter überfahren, die sich in seinem Weg befanden“, sagte ein Gendarm dem Blatt.

Das Drama trifft Frankreich in einer sehr angespannten Sicherheitslage: Erst vor einer knappen Woche hatte ein Mann sein Auto in eine Gruppe von Soldaten gesteuert, die im Pariser Vorort Levallois-Perret bei einer Anti-Terror-Patrouille unterwegs waren. Sechs Armeeangehörige wurden dabei verletzt.