Oxford.

Der Kinoerfolg des „Harry Potter“-Ablegers „Phantastische Tierwelten und wo sie zu finden sind“ hat das Fieber um das von Joanne K. Rowling erdachte Zauber-Universum neu entfacht. Doch der Kult um den Magier hat eine Schattenseite: In den letzten Jahren hat in Asien der illegale Handel mit geschützten Eulen zugenommen. Grund: Harry Potters gefiederte Begleiterin Hedwig. „Seit ‚Harry Potter‘ pflegt die städtische Mittelklasse in Asien eine seltsame Faszination dafür, ihre Kinder mit Eulen auszustatten“, sagt der indische Tierschützer Jairam Ramesh zum britischen „Guardian“. Die Fänge in Asien gelangen teilweise jedoch auch auf den weltweiten Markt.

In Indonesien, so ergab jetzt eine Studie der britischen Oxford-Brookes-Universität, wurden 2001, dem Jahr des ersten „Harry Potter“-Films, nur wenige Hundert Eulen auf den Vogelmärkten verkauft. 2016 waren es schon 13.000. Der Preis für einen Wildfang: zwischen zehn und 30 Dollar.

Auf einem Markt in Thailand entdeckten die Forscher allein an einem Tag 13 angebotene Eulen, allesamt geschützte Arten. Sämtliche Tiere seien in einem schlechten Zustand gewesen. Die Gefahr, dass sie sterben, noch bevor sie verkauft werden, sei groß. Doch auch in den Haushalten ergeht es den Vögeln nicht besser: Gehalten werden sie in engen Käfigen oder an Stangen gekettet.

Wissenschaftler Vincent Nijman: „Die meisten nennen ihre Eule Hedwig oder nach einer anderen Figur aus ‚Harry Potter‘.“ In Thailand gebe es Cafés, die sich Eulen als Attraktion halten. Die Gäste verkleideten sich als Potter oder dessen beste Freundin Hermine und ließen sich mit den Eulen fotografieren. Auch im japanischen Tokio locken Cafés mit Eulen zum Anfassen. In der malaiischen Sprache, so die Forscher, habe die Harry-Potter-Leidenschaft bereits Auswirkungen auf den Sprachgebrauch: Das Wort „Burung Harry Potter“ (Harry-Potter-Vogel) ersetze dort immer öfter die eigentliche Bezeichnung für Eule, „Burung Hantu“.

Sogar in Großbritannien, wo Tierhandel streng kontrolliert wird, wurden immer öfter Eulen in Tierheimen abgegeben, deren Besitzer das Interesse verloren haben. Das veranlasste auch „Harry Potter“-Autorin Rowling, mit den Eulen-Fans ein Hühnchen zu rupfen: „Allen, die nach der Lektüre meiner Bücher glauben, eine Eule sei glücklich in einem Käfig, möchte ich sagen: Sie irren sich!“