Bald sollen alle Wetterstationen automatisiert werden. Ob die Vorhersagen dann besser werden?

„Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter – oder es bleibt, wie es ist.“ An diesen Bauernregeln ist doch was dran. Auch die Flughöhe von Schwalben, die Leiterposition von Fröschen, der Abzug der Mauersegler und die Form der Cumuluswolken sollen ja einigermaßen verlässliche Vorhersagen über das Wetter bringen. Die kaum weniger akkurat erscheinen als das, was diverse Hightech-Meteorologen uns so alles vortragen. Isobaren, Konvergenzlinie, Hydrologische Dürre – das muss man lernen, das ist Wissenschaft. Nur leider macht das Tiefdruckgebiet selten das, was vorher theoretisch errechnet wurde. So ist es eine der wichtigsten Aufgabe der Meteorologen, heute zu begründen, warum sie sich gestern geirrt haben. Das haben sie übrigens mit Aktienanalysten und Fußballexperten gemeinsam.

741 Wetterstationen gibt es in Deutschland, um diesen Missstand zu beseitigen. Sie messen, sammeln, werten aus. Bald aber nur noch vollautomatisch. Der „Morgenmagazin“-Wettermann der ARD, Donald Bäcker, warnt. Wenn niemand mehr Regenhöhe und Windgeschwindigkeit von Hand messe und die Struktur von Schnee, schlichen sich in Zukunft noch mehr Ungenauigkeiten ein. Das aber kann es ja wirklich nicht sein. Teure, komplizierte Maschinen – und der Effekt ist: noch mehr Fehler? 2019 soll sogar die Station auf dem Brocken sozusagen entmannt werden. Das mag eine gute Nachricht für Hexen dort sein. Für die Präzision der Wettervorhersage ist sie das laut Bäcker nicht. Wir müssen also weiter den alten Weisheiten vertrauen wie der bekannten ZDF-Bauernregel: „Wenn Gunther Tiersch die Augen rollt, in Bälde ein Gewitter grollt.“