Hamburg. Leitung in Altona fing Feuer, Zugausfälle bis zum späten Abend. Ist das Schienennetz zu störanfällig?

Schon wieder Chaos im Nahverkehr: Ein Kabelbrand hat am Donnerstag für Zugausfälle aller ­S-Bahn-Linien zwischen den Haltestellen Landungsbrücken und Altona gesorgt. Der Schaden war bis zum Abend nicht behoben. „Wenn wir Glück haben, fahren die Züge am Freitag wieder“, sagte ein Bahnsprecher. Der Ausfall befeuert die Debatte um die Störanfälligkeit des Schienennetzes.

Das Stromkabel war am frühen Morgen im Bahnhof Altona aus noch ungeklärter Ursache in Brand geraten. Ab 9 Uhr konnten die Züge der Linien S 1 und S 3 deshalb den Bahnhof nicht mehr anfahren. Fahrgäste mussten auf umliegende Buslinien ausweichen, um ihr Ziel zu erreichen – auch diese waren bald völlig überlastet.

Für den Einsatz der Feuerwehr wurde der Strom abgestellt, sodass auch die Bahnhöfe Reeperbahn und Königstraße nicht mehr bedient werden konnten. Auch die Anzeigetafeln und Notrufsäulen fielen aus.

Bereits in den frühen Morgenstunden hatte ein Stromausfall für erhebliche Behinderungen bei der S-Bahn im City-Tunnel gesorgt. Vermutlich hängen beide Vorfälle miteinander zusammen. Das werde von den Technikern ermittelt, hieß es von der Bahn.

Passagiere wie der Bankkaufmann Timo Bohl beklagten auch ein schlechtes Krisenmanagement der Deutschen Bahn: „Informationen zu bekommen ist gar nicht so einfach. Und wenn man sie bekommt, helfen sie nicht unbedingt weiter.“ Durch den Stromausfall funktionierten auch die Lautsprecheranlagen in diesem Bereich nicht, um die wartenden Fahrgäste über die Ausfälle zu informieren. Bahn-Mitarbeiter versuchten mit Megafonen, die Passagiere zu erreichen. Erst ab Mittag wurde der Strom wieder angestellt.

In diesem Jahr kam es bereits zu mehreren schweren Störungen im Bahnverkehr. Die Bahn betont, dass äußere Einflüsse – wie Personen auf den Gleisen – für die meisten Ausfälle verantwortlich seien.

Der FDP-Verkehrsexperte Wieland Schinnenburg fordert dagegen eine genaue Analyse. „Der City-Tunnel wurde jüngst mehrfach generalüberholt. Das wirft die Frage auf, wie es dort zu Störungen kommen kann.“

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