Das Alvin Ailey American Dance Theater gastiert vom 15. bis 20.8. in der Staatsoper

Es gibt im Tanz einige wenige Pioniere, die das Genre entscheidend voran­gebracht haben. Alvin Ailey gehört dazu. Die Tradition des Modern Dance, wie wir sie heute kennen, wäre ohne ihn nicht denkbar. Alle paar Jahre tourt das legendäre Alvin Ailey American Dance Theater durch Deutschland. Vom 15. bis zum 20. August macht es in der Hamburgischen Staatsoper halt.

Der Tourauftakt in Mannheim wurde vom Publikum bereits bejubelt. Die 34 Tänzerinnen und Tänzer präsentieren darin auf leerer Bühne nichts als ihre perfekt trainierten Körper und deren absolute Beherrschung und höchsten Ausdruck. Zentral ist bis heute im Programm die im Original von Ailey stammende Choreografie „Revelations“ aus dem Jahr 1960, die sich dem schwarzen Erbe in den Südstaaten der USA widmet – und das durchaus eingängig und plakativ.

Es gibt Reminiszenzen an bekannte Musicals wie „West Side Story“ oder auch Wim Wenders’ Kuba-Dokumentation „Buena Vista Social Club“. Viele traditionelle Ballettfiguren gilt es zu bestaunen, akkurat gestreckte Beine, mal synchrone, mal einander ergänzende Pas des deux, aber auch viel modernen rhythmischen Schwung.

Alvin Ailey gründete die erste afroamerikanische Tanzkompanie

Alvin Ailey (1931–1989) hat 1958 die Kompanie begründet, die als Erste überhaupt mit ausschließlich afroamerikanischen Tänzern arbeitete. Er selbst erfuhr Rassismus in seiner Jugend in den US-Südstaaten. Später zog er nach Kalifornien und lebte dort seine Leidenschaft für modernen Tanz aus.

Seine Rolle in der Bürgerrechtsbewegung ist heute längst anerkannt. Ex-Präsident Barack Obama verlieh ihm 2014 posthum die Presidential Medal of Freedom. Außerdem trägt die Kompanie den Titel „Cultural Ambassador to the World“. Als Choreograf erlebte und prägte er die 1960er- und 1970er-Jahre mit ihren Umbrüchen in der Kunst. Die hehre elitäre Tanzwelt erfuhr auch durch ihn eine Demokratisierung. „Tanz ist für jeden“ lautete Alvin Aileys tiefste Überzeugung. Und sein Tanz war fortan lebendig, zugänglich und begeisternd.

Seit Aileys Tod 1989 transportieren unterschiedliche Choreografen seinen Geist in einem multinationalen Ensemble weiter. Seit 2011 ist der jetzt 44-jährige Robert Battle ihr künstlerischer Leiter. Unablässig tourt die Kompanie neun Monate im Jahr um die Welt mit alten Klassikern und neuen Schöpfungen wie etwa „Takademe“ (1999), kreiert von Robert Battle. Die Gruppe fasziniert mit dem rhythmischen, indischen Khatak-Tanz zu Musik der Sängerin Sheila Chandra. Oder die Tango-Choreografie „Piazzolla Caldera“ (1997), choreografiert von Paul Taylor, die dem Pionier der Gattung, Astor Piazzolla, gewidmet ist.

Außerdem erstmals zu sehen: „Open Door“ (2015) von Ronald K. Browns. In der Bewahrung der Tradition, der Pflege ihres Repertoires für immer neue Generationen und der gleichzeitigen stetigen Erneuerung bleibt die Kompanie vital und allzeit im Jetzt angesiedelt. 25 Millionen Zuschauer in 71 Ländern haben das Alvin Ailey American Dance Theater bereits gesehen. In Hamburg werden etliche Tausend hinzukommen.

Alvin Ailey American Dance Theater Di 15.–So 20.8., jeweils 20.00, Sa 19.8., 14.30 und 20.00,
So 20.8. nur 15.00, Hamburgische Staatsoper
(U Gänsemarkt), Dammtorstraße 28, Karten zu
23,- bis 101,- in der Abendblatt-Geschäftsstelle, Großer Burstah 18–32, Abendblatt-Ticket-Hotline
T. 30 30 98 98; www.staatsoper-hamburg.de