Hamburg. Seit zehn Jahren hat sich illegale Abfallmenge fast verdoppelt. Wer erwischt wird, muss bis 8000 Euro zahlen

Sperrmüll auf Bürgersteigen und Straßen: Hamburgs Stadtreinigung muss immer größere Mengen illegalen Mülls entsorgen. Lag die Gesamtzahl 2007 noch bei rund 760 Tonnen, so hat sie sich seitdem fast verdoppelt: 2016 waren es 1510 Tonnen.

Nach Abendblatt-Informationen wird es 2017 auch eine neue Rekordzahl von Bürgerhinweisen und Beschwerden geben. Bereits bis Ende Juli haben die Hotline „Saubere Stadt“ und die Stadtreinigungs-App 26.000 Meldungen registriert (2016: 23.400). Beim Start der Hotline 1997 waren es noch 2500 Anrufe im gesamten Jahr.

Zu den Brennpunkten wilder Müllentsorgung gehören laut Stadtreinigungssprecher Reinhard Fiedler einerseits entlegene Straßen ohne soziale Kontrolle durch Anwohner. Andererseits sind es die Standplätze von Containern für Altpapier und Flaschen, wo oft Müll einfach auf der Straße landet – oft auch in teuren Wohngegenden. Die Stadtreinigung nennt etwa Sierichstraße und Isestraße. Häufig seien es Pendler, die ihren Müll dort loswerden wollten. Besonders schlimm sieht es am Steindamm in St. Georg, auf St. Pauli und im Harburger Phoenix-Viertel aus. „Dort gibt es Sperrmüll ohne Ende“, sagt Fiedler.

2016 hat die Beseitigung des wilden Mülls in der Hansestadt rund 3,6 Millionen Euro gekostet. 2007 lag die Summe noch bei 1,3 Millionen Euro. Die Kosten werden über die Hausmüll-Gebühren abgerechnet. Wenn Bürger wilde Müll-Lager melden, werden diese meist innerhalb von drei Werktagen entfernt. Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne): „Wo nicht sauber gemacht wird, kann ein Ort rasch vermüllen.“

Seit Januar konnten die sogenannten Müll-Inspektoren der Stadtreinigung 748 Verursacher wilder Abfallhaufen ermitteln – vor allem deshalb, weil sich Adressaufkleber auf weggeworfenen Gegenständen fanden. In 535 Fällen flattert Müllsündern ein Kostenfestsetzungsbescheid ins Haus: Jede Entsorgung kostet 73 Euro. 26-mal hat die Stadtreinigung zudem Anzeige bei den Bezirksämtern erstattet. Das kann teuer werden. Die Strafen wurden erst vor einigen Jahren erhöht. Für kleine Sperrmüll-Mengen werden 400 Euro fällig (früher 250), für größere 8000 statt 2000 Euro.

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