Eine Einheit bewaffneter Soldaten bewegt sich langsam und lautlos durch einen Wald auf ein feindliches Lager zu. Auf ihre Helme haben sie Worte wie „Affenkiller“ oder „bedrohte Spezies“ geschrieben“. Statements eines seit bereits 15 Jahren andauernden Konflikts zwischen der vom Aussterben bedrohten Menschheit und außergewöhnlich intelligenten Affen. Deren Anführer Caesar bemüht sich dabei verzweifelt um Deeskalation. Das ändert sich, als seine Familie ermordet wird und er sich selbst auf einen Rachefeldzug begibt.

Fast 50 Jahre ist es her, dass der Filmklassiker „Planet der Affen“ ein erschreckendes Zukunftsbild unserer Erde zeichnete – die Menschen existierten kaum mehr, und die Welt wurde von sprechenden Primaten bevölkert. Mit „Planet der Affen: Prevolution“ widmete Hollywood sich 2011 im Zuge seines Revival-Wahns auch diesem Franchise, das es auf fünf Filme geschafft hatte – und eröffnete eine neue Trilogie, die deren Vorgeschichte erzählen sollte. Auf „Revolution“ (2014) folgt nun als Abschluss „Survival“ – im Original der „Krieg“ um den titelgebenden Planeten. Passend dazu bedient sich Regisseur Matt Reeves auf clevere Weise bei Kriegsfilmklassikern wie „Full Metal Jacket“ und vor allem „Apocalypse Now“, den ein Graffito im Film deutlich aufgreift: „Ape-pocalpyse Now“, die „Affokalypse“ ist nah. Diese Vorbilder geben auch die Marschrichtung vor, denn wie schon die beiden vorangegangenen Teile ist „Survival“ keineswegs Effekthascherei wie im typischen Action-Blockbuster. Stattdessen wird eine intelligente Geschichte erzählt um einen Kampf, den keiner der Beteiligten wirklich will – mit Ausnahme der üblichen Fanatiker.

Ein solcher ist hier Woody Harrelson und erinnert dabei mehr als einmal an Marlon Brandos Colonel Kurtz aus „Apocalypse Now“: Ein besessener Anführer, der sich mit einigen Anhängern im Hinterland verschanzt und seinen ganz eigenen Krieg führt. Und so wie Francis Ford Coppolas psychedelisches Meisterwerk ein sehr persönliches Drama vor dem Hintergrund einer Kriegskulisse erzählte, liegt auch der Fokus von „Survival“ auf den Traumata seiner Protagonisten. Es geht um Familie, Menschlichkeit, Gegner, die sich zu nahestehen, und Vergeltung.

Die ist leider ein kleiner Schwachpunkt in dem sonst klugen Drehbuch, denn die Tatsache, dass der friedliebende Caesar seinen ganzen Stamm in Gefahr bringt, um selbst dem niederen Trieb der Rache zu folgen – der den kriegerischen Menschen doch viel näher scheint als dem hochintelligenten Schimpansen – wirkt etwas deplatziert.

Der cineastischen Wucht von „Survival“ tut das keinen Abbruch. Das dramatische Gewicht und die emotionale Tragweite werden von Matt Reeves, der bereits „Revolution“ inszeniert hat, in stimmiger Atmosphäre umgesetzt, in beeindruckenden Bildern eingefangen und mit einem gewaltigen Soundtrack untermalt. Die wahren Stars bleiben allerdings zweifellos die überzeugenden digitalen Helden, die den Film wie auch seine Vorgänger zu einem technischen Triumph machen. Die visuellen Effekte der in den 60ern noch mit aufwendiger Maske umgesetzten Affendarsteller setzen erneut Maßstäbe für Realismus und mimische Fähigkeiten animierter Figuren, nicht zuletzt auch dank Motion-Capture-Darsteller Andy Serkis als Caesar.

All das macht „Planet der Affen: Survival“ zu einem Kino-Epos im besten Sinne, dem sogar das seltene Kunststück gelingt, seine dramaturgischen Konflikte noch in das explosive Finale einzuflechten. Es ist davon auszugehen, dass dieser vermeintliche Abschluss der Trilogie eine Garantie für weitere Teile um den Siegeszug der Affen ist. Menschen sind nun mal hartnäckig.

„Planet der Affen: Survival“ USA/CAN/NZ 2017, 140 Minuten, ab 12 Jahren, Regie: Matt Reeves, Darsteller: Andy Serkis, Woody Harrelson, Judy Geer, täglich im Cinemaxx Dammtor/ Harburg/Wandsbek, Hansa, Savoy (OF), UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek