Wie neuseeländische Bienen mit ihrer Sorte Manuka weltweit die Geschäfte brummen lassen

Wenn sich Promis treffen, muss es wohl manchmal zugehen wie auf einem Kindergeburtstag. Was der eine hat, wollen die anderen auch, unbedingt und am liebsten schon gestern. Wenn sich die erstrebenswerten Dinge in diesen Kreisen weit genug verbreitet haben, werden sie mit Verschwörer-Miene als „Prominenten-Tipp“ an die gemeine Bevölkerung zurückgereicht. Natürlich müssen die Produkte relativ schwer erhältlich oder zumindest teuer sein, damit der Sozialneidfaktor auch so richtig greifen kann.

Ein aktuelles Beispiel ist Honig. Natürlich nicht irgendeine Sommertracht, sondern Manuka-Honig aus Neuseeland. Gibt es im Reformhaus für schlappe 85 Euro pro Glas. Aber wenn Gwyneth Paltrow, Ed Sheeran und Scarlett Johansson ihm auf den Leim gehen, muss da doch etwas dran sein, oder?

So ein Preis bringt Menschen aber auch schnell auf dumme Gedanken. In Neuseeland werden etwa 1700 Tonnen des Bienenspucke-Produkts vom Strauch Leptospermum scoparium geerntet, aber erstaunliche 10.000 Tonnen exportiert. Die Biene Maja wäre empört.

Offenbar wirkt Manuka also nicht nur auf die Schönheit anregend. Und wer betrügt wen? Die Industrie ihre Kunden oder die Kunden ihre Gäste?

Dieser Etikettenschwindel ist eine Mischung aus Versuchung, Gier und klebriger Charakterfrage. Ob Robert Gernhardt davon etwas ahnte? „Es gibt kein richtiges Leben im valschen“, hat er gemahnt. Es hat wohl auch etwas mit Lebenserfahrung zu tun. Lange vor Gernhardt wussten die Menschen schon: „Der Kluge verkauft seinen Essig teurer als der Narr seinen Honig.“