Washington.

„Das mache ich so lange, bis die Batterien leer sind“, hört man einen der drei Beamten rufen, die auf der Polizeiwache von Cheatham County im US-Bundesstaat Tennessee rund um Jordan Elias Norris stehen. Sekunden später sieht man auf dem Video einen besonders widerwärtigen Fall von Polizeigewalt in Amerika dokumentiert, nämlich wie der 19-Jährige immer wieder mit einer Elektroschockpistole gequält wird und dabei an einen Stuhl gefesselt vor Schmerzen das Gesicht verzieht.

Die Tat liegt fast zehn Monate zurück. Berichte der Lokalzeitung „The Tennessean“ haben den Fall jetzt landesweit in die Schlagzeilen gebracht. Danach sind die Beamten wegen „böswilliger und sadistischer“ Anwendung von Gewalt und der Missachtung von Bürgerrechten angeklagt und vom Dienst suspendiert worden. County-Sheriff Mike Breedlove hat eine umfassende Untersuchung der Staatsanwaltschaft eingeleitet und eine lückenlose Aufklärung versprochen: „Die Bürger sollen wissen, dass unangemessenes Verhalten, das individuelle Rechte verletzt, bei uns nicht toleriert wird.“ Bürgerrechtler halten die Formulierung für untertrieben.

Anwälte: Mann hatte 40 Brandwunden

Jordan Elias Norris war im November 2016 wegen Drogen- und Waffendelikten festgenommen und auf die Polizeiwache in Cheatham County gebracht worden. Die „Cops“ hatten dem jungen Mann eine Art Beißschiene in den Mund gesteckt, damit er nicht schreien oder spucken konnte. Laut Klage habe der Beamte Norris vier Mal mit einer Dauer von etwa 50 Sekunden mit der Pistole traktiert.

Bei seiner Entlassung nach zweiwöchiger Untersuchungshaft habe Norris 40 Taserwunden am Körper gehabt, sagen die Anwälte des Mannes. Aufgenommen wurde das Martyrium von der Überwachungskamera in der Polizeiwache.