Trotz Diesel-Sauriern und Benzinschleudern: Noch ist die Elektromobilität keine Antwort auf den Abgasskandal

Kaum sechs Bundestagswahlkämpfe her, als die Grünen Unerhörtes forderten: fünf Mark fürs Benzin. Nicht auszudenken, was eine kalifornisch dirigierende Politik bewirkt hätte. Womöglich würden leichte, spritsparende Autos durchs Land rollen, so wie der e.Go Life von Günther Schuh, Professor an der RWTH Aachen. Stattdessen feinstauben wir mit unsinnig schweren Panzern ans Stauende. Wie haben wir früher nur im VW Variant überlebt?

Dass ein Zauderer wie Minister Dobrindt nun die Zulassung des Sauriers Cayenne verbietet, ist das Eingeständnis jahrelanger großkoalitionärer Feiglingspolitik. Merke: Wenn Regierungen auf langfristiges Gestalten verzichten, übernehmen protzfreudige Kartelle, auch wenn unsere Kinder Tesla längst cooler finden.

Und jetzt? Elektromobil? Mag der blindlings verehrte Tesla-Chef Elon Musk auch Fabriken versprechen, die Akkus zum Wert eines Kanisters Diesel produzieren, bleibt das Rohstoffthema ungelöst: Batterien brauchen Lithium, das höchst unökologisch in Südamerika gewonnen wird, oder Kobalt, das Kinder in Zentralafrika abbauen. Wie bei Handy-Akkus gilt: Den Gewinn machen Warlords, der Rohstoff geht nach China, Weltmarktpreise steigen zuverlässig wie der Meeresspiegel. Kennt man von der Solarzelle. Am Rande: Elektrochemie, also Batteriewissenschaft, hat sich längst aus Deutschland nach Fernost verabschiedet.

Konrad Adenauer, der Sojawurst erfand und ein Stopfei mit Innenbeleuchtung (batteriebetrieben), warnte davor, „dreckiges Wasser auszuschütten, wenn man kein reines hat“. Der Benzinmotor mag eine ähnlich endliche Laufzeit haben wie die Atomkraft. Aber E-Mobility ist bislang keine zukunftsfeste Antwort. Hilft es dem Klima, der Industrie, der Erde, den Menschen, aus einer Sackgasse heraus- und stracks in die nächste hineinzurennen? Moderner Verkehr ist schnell, bequem, sicher, sauber, bezahlbar, stauarm und verbrauchsoptimiert – nie war die Politik weiter davon entfernt.