So, das war ja ganz schön im Schanzenzelt, aber die Konzertsaison im Schanzenpark mit Eivør, Kilians, Rakede und Da Bo ist bereits vorbei. Während die einen ihr Zelt abbrechen, bauen die Nächsten ihres schon auf. Drei Kilometer südlich entsteht in der Grünanlage am Nobistor, zwischen dem Jüdischen Friedhof und der Endo-Klinik, die Zeltbühne für die Konzert- und Kulturreihe „Sommer in Altona“. Gut 20 Termine sind bislang zwischen 30. Juli und 30. August bestätigt.

Das Eröffnungskonzert wird von einer Band gespielt, die sich – und das ist kein Klischee – mit Zelten auskennt. Tinariwen, die Wüstenrock-Legende aus der Sahara, spielt seit vielen Jahren immer wieder in der Fabrik und hat in Hamburg viele Fans gewonnen, die die einzigartige Mischung aus den traditionellen Klängen der Tuareg mit klassischem Rock Marke Led Zeppelin und Jimi Hendrix, Blues und Folk geradezu entgegenfiebern. 1979 gegründet, war Tinariwen die erste Tuareg-Gruppe mit elektrischen Gitarren, eine laute, in den frühen Jahren bewaffnete Stimme gegen die Unterdrückung der Tuareg im Krisengebiet zwischen Algerien, Libyen, Mali und Niger. Rock ’n’ Roll als buchstäbliche Rebellion. Die traditionelle Bühnenkluft von Gründer Ibrahim Ag Alhabib verbirgt Schusswunden aus Zeiten, bevor die Gitarre das Gewehr ablöste. Viele weitere Tuareg-Bluesbands und Musiker wie Tamikrest, Imarhan, Toumast oder Terakraft beziehen ihre Inspiration aus Tinariwens Vorbild.

Im Februar erschien das siebte Album „Elwan“ , auf dem auch Kurt Vile sowie die amerikanischen Wüstenrocker Mark Lanegan und Alain Johannes (Queens Of The Stone Age, Them Crooked Vultures) mitspielen. Denn die Einflüsse von Tinariwen sind so grenzenlos wie die Sahara.

Nicht von ungefähr hat selbst das Berliner Indie-Label City Slang den Desert Blues – in Form der eben erwähnten Newcomer Imarhan – entdeckt. Aber das sei nur erwähnt, um schon mal auf kommende Konzerte bei „Sommer in Altona“ hinzuweisen: Das City-Slang-Zugpferd Lambchop spielt am 1. August im Zelt, gefolgt von Maeckes am 3. August, Me & My Drummer am 4. August, Stereo Total am 5. August und – noch ein Wüstenrocker – Brant Bjork am 8. August.

Tinariwen So 30.7., 20 Uhr, Zelt „Sommer in Altona“, Nobistor 42, Karten zu 25 Euro im Vorverkauf