Berlin.

Der frühere DDR-Staatschef Erich Honecker hatte während seiner Haftzeit nach der Wiedervereinigung intensiven Briefkontakt mit einer westdeutschen Lehrerin. Der Berlin Verlag Edition Ost veröffentlicht die intime Korrespondenz nun erstmals als Buch.

Eva Ruppert besuchte den inhaftierten Honecker erstmals 1992 zu dessen 80. Geburtstag. „Er hat mich stets beeindruckt“, schrieb Ruppert. In den 169 Tagen seiner Inhaftierung folgten zahlreiche Briefe in teilweise vertrautem Ton wie: „Lass dich umarmen, Erich“. In manchen Briefen offenbarte Honecker mehr Persönliches: „So ist es, liebe Eva, alles kann man mit eisernem Willen doch nicht bezwingen – den Krebs, der in mein Leben eingreift, schon gar nicht. Wenn ich ein Christ wäre, würde ich sagen: alles andere liegt bei Gott.“ Honecker sammelte die Antworten in einem Hefter und bekannte: „Deine Briefe bereichern meine Gedanken und Gefühle.“ Nach dem Tod Honeckers führte dessen Witwe Margot die Korrespondenz fort. Eva Ruppert selbst ist heute 84 Jahre alt.