Das dritte Abenteuer des rebellischen Teenagers Mika (Hanna Binke) und des spanischen Rappen Ostwind erzählt nur marginal vom titelgebenden „Aufbruch nach Ora“. Etwa 30 Minuten vergehen zwischen Mikas Traum, der sie dazu bringt, ihren latent depressiven Hengst mit einem Ausflug in seine Heimat zu kurieren, bis zur Ankunft in Ora im einstigen andalusischen Königreich Granada.

Diese potenziell sicherlich spannende Reise wird im Grunde mit zwei Postermotiven abgehakt: Mädchen und Pferd am Meer und auf dem Bug eines Fischerbootes, als wären sie Kate und Leonardo in „Titanic“. Kurz darauf verschwindet Ostwind im Stall, und Mika jobbt auf der Hacienda eines mürrischen Deutschen namens Pedro (Thomas Sarbacher) und dessen Tochter Sam (Lea van Acken).

Auf ihrem Land entspringt die Quelle Ora, die gerade an einen internationalen Wasserkonzern verschachert werden soll. Mika und Sam gehen gemeinsam mit Pedros Schwester, der Wildpferde-Kuschlerin Tara (Nicolette Krebitz) auf die Barrikaden. Was von Selbstfindung und dem Einklang von Mensch und Natur erzählen soll, wirkt eher wie eine koloniale Schmonzette, in der erleuchtete Deutsche folkloristisch kostümierten spanischen Provinzlern Lektionen in Sachen Globalisierungskritik und Traditionspflege erteilen. Wirklich überzeugen können allein die schön gefilmten Landschaften und der finale Auftritt eines neuen Fohlens, der beinahe doch wieder Lust auf „Ostwind“ Teil 4 macht.

„Ostwind – Aufbruch nach Ora“ D 2017,
110 Min., o. A., R: Katja von Garnier, D: Hanna Binke, Lea van Acken, täglich im Abaton, Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa,
UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek, Zeise