Schwamm drüber? Von wegen. Ford-Konzern beklagt „mäßig ausgeprägte Autohygiene“ in Deutschland

Das sind nun alarmierende Nachrichten, die Weltbilder zum Einsturz bringen. Waren wir nicht immer davon ausgegangen, dass der Deutsche – also all die anderen, wir nicht – sein Auto über alles liebt? Und deshalb regelmäßig zu Schwamm und Schlauch greift? Alles muss hochglänzen, metallicsilber oder planetenblau, staubgrau geht gar nicht.

Und kennen wir nicht alle die Angebote – vom Vorbeifahren meist – der Hightech-Waschanlagen an der Ausfallstraße neben dem amerikanischen Schnellrestaurant? Chromglanz, Perlschutz, Unterbodenversiegelung, Motorenkosmetik, Innenraumshampoo, Felgenmassage – oder umgekehrt. Schon ab 7,50 Euro.

Und nun das: Fast jeder zweite Deutsche reinigt sein Auto weniger häufig als erwartet. Nur etwa dreimal im Jahr. Das hat der Autohersteller Ford in einer „Stimmungsumfrage“ herausgefunden und teilt offiziell mit: Die deutsche Autohygiene ist mäßig ausgeprägt. Autohygiene! Mäßig ausgeprägt!! O weh, Werteverfall.

Hat das Auto etwa seinen Status verloren, als liebste, teuerste Anschaffung fürs Leben, die es zu pflegen und zu hegen gilt? Die Frau mag gehen, aber Hund und Auto bleiben hier?

Haben wir uns innerlich distanziert von Abgasschleudern und Dieselmanipulatoren, von Kartellverdächtigen und Stadtraumverstopfern? Ist das Auto nur noch Mittel zum Zweck?

Möglicherweise aber liegt der Rückgang der deutschen Autowäscher an etwas ganz anderem. Schließlich leben in den Städten immer weniger Vögel, die auf unsere Autos lösen. Und nach einer langen Autobahnfahrt kleben kaum noch Insektenreste an der Frontscheibe.

Wie gerne würde ich da wieder waschen müssen – sonnabends mit Schwamm und Schlauch.