Das Restaurant T.R.U.D.E auf dem Gelände des Barmbeker Museums der Arbeit ist alles andere als museal

Die New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie war im 19. Jahrhundert Barmbeks größter Arbeitgeber. Heute beherbergt der imposante Backsteinkomplex zwischen Barmbeker Bahnhof und Osterbekkanal das Museum der Arbeit und das Restaurant T.R.U.D.E. – benannt nach dem riesigen Schildvortrieb, der die vierte Röhre des Elbtunnels gebohrt hat und als Attraktion auf dem Hof ausgestellt ist.

Auch das Restaurant selbst verfügt über eine eindrucksvolle Größe, immerhin liegt es in einer ehemaligen Fabrikhalle. Große Schwarz-Weiß-Bilder des T.R.U.D.E-Bohrers an den Wänden und Säulen aus nacktem Beton unterstreichen den industriellen Charme. Ansonsten herrscht hier eher Brauhaus-Atmosphäre: laut, aber gemütlich.

250 Gäste passen an die hellen Holztische, fast ebenso viele noch einmal draußen auf die Terrasse. Viele von ihnen sitzen an diesem Abend vor großen Cocktail-Gläsern. Das Restaurant, das auch über eine sehr gut sortierte Bar verfügt, bietet jeden Tag gleich zwei doppelte Happy Hours (17 bis 19 Uhr und 22.30 bis 0.30 Uhr), die offenbar gern in Anspruch genommen werden. Serviert werden alle klassischen Drinks, darüber hinaus gibt es auch zahlreiche Eigenkreationen mit selbst angesetzten „Infusionen“ – wie etwa Tequila mit Chili und Gin mit Basilikum oder Himbeeren, die dann mit Limettensaft, Ginger Ale oder Cranberry-Saft gemischt werden (in der Happy Hour zwischen 6 und 7 Euro, manche auch in Jumbo-Größe erhältlich).

Flammkuchen und Süßkartoffel- ­Pommes zum Cocktail – warum nicht?


Wir sind nicht auf Cocktails eingestellt und bestellen lieber Bier und Wein – ein Köstritzer Schwarzbier vom Fass (3 Euro) und einen fruchtigen Primitivo Salento (5,50 Euro). Schließlich wollen wir etwas essen. Und da passt doch ein Cocktail nicht, oder? An den umliegenden Tischen sieht man das anders. Da werden ungeniert Süßkartoffel-Pommes mit Trüffelmayonnaise (6 Euro) dazu geknabbert oder Flammkuchen (etwa mit Ziegenkäse, Tomaten, Kräutern, Feldsalat und Blütenhonig auf Sauerrahm für 12,50 Euro). Beim genaueren Überlegen eigentlich doch kein so schlechter Gedanke – für das nächste Mal.

Auf der Speisekarte finden sich einfache Gerichte: Spareribs mit frischem Cole Slaw und kernigem Kartoffelpüree (16,50 Euro), gegrillte Hähnchenbrust mit hausgemachter Kräuterbutter und einer gebackenen Kartoffel (15,50 Euro) oder auch Hamburger Pannfisch auf Bratkartoffeln (13,50 Euro) oder geräucherter Nordsee-Matjes aus dem Weckglas (12 Euro). Wir finden das zunächst ziemlich teuer, werden aber durch Geschäftsführer Holger Völsch aufgeklärt: Er habe sich zu einer Qualitätsoffensive entschieden und beziehe Fleisch nur noch aus tiergerechter Haltung und aus der Region, verspricht er seinen Gästen in der Karte.

Doch auch sonst setzt man in der T.R.U.D.E. auf Qualität, die über den Standard hinausgeht. „Wir backen Brot und Kuchen selbst, unsere Milch kommt aus der letzten freien Meierei Schleswig-Holsteins und der Kaffee aus einer kleinen Hamburger Rösterei“, sagt Jens Guth­now, der schon bei der Gründung des Restaurants 2005 dabei war, das viele Jahre lang auch eine Art Kantine für die Mitarbeiter des benachbarten Wohnungsbauunternehmens Saga war. „Den günstigen Mittagstisch haben wir mittlerweile abgeschafft und wollen lieber den Weg der Nachhaltigkeit gehen.“

Wir wählen einen Deluxe-Trüffel-Burger mit Süßkartoffel-Pommes und Trüffelmayonnaise im Brioche-Burgerbrötchen (16 Euro) und ein American Clubsandwich aus geröstetem Weißbrot mit Hähnchenbrust und Bacon (11 Euro). Leider ist beides etwas lieblos angerichtet, was wir bei der Sorgfalt, die hier auf Qualität gelegt wird, nicht erwartet hätten. Darauf angesprochen, entschuldigt sich Betriebsleiter Guthnow. „Das ist nicht der Standard.“ Wir glauben es – und kommen bestimmt noch einmal wieder. Dieses Mal, um zu Süßkartoffel-Pommes einen Cocktail zu trinken.

T.R.U.D.E. Maurienstr. 13 (U/S Barmbek), Mo–Do 11.00–24.00, Fr ab 11.00, Sa 9.30–jew. open end, So 9.30–23.00, T. 20 00 69 31; www.trude-hh.de