Eine britische Institution droht auszusterben. Afternoon Teaist nur noch etwas für Senioren

Die Kultur der britischen Macken begann vielversprechend. Mit Plumpudding, in Essig versenktem Fisch und einem schwarzen Humor, der so etwas für essbar erklärte. Ein früher Zeuge der Schrulligkeiten ist Teefax, der Zeitgenosse von Asterix, als der bei den Briten war. Der Inselbewohner kleidete sich gern in Tweed, den Karos aus Kaledonien. Und er liebte nichts mehr als eine „Tasse von heißem Wasser mit einem Tropfen Milch“. Seitdem ist klar: Ohne abwarten und Tee trinken geht nix in Britannien.

Dann kam der Brexit. Und jetzt wieder ein Schock, verbreitet von der Deutschen Presse-Agentur: Die Briten trinken immer weniger Tee! Das Traditionsgetränk gilt als langweilig, ob mit oder ohne Milch und Zucker. Früchte- und Kräutertees, auch Wasser fließen stattdessen in Strömen und punkten, weil sie gesünder sein sollen. Sogar Kaffee-Fans holen auf. Alles zulasten des Nationalgetränks. Der Genuss von Earl Grey, Darjeeling & Co. ist seit den 70er-Jahren auf die Hälfte gesunken. Allein 2016 brach der Verbrauch um weitere sechs Prozent ein. Nur Oldie-Briten über 50 haben die Teatime noch fest im Tagesplan und nippen fünf bis sechs Tassen täglich weg. Bye-bye, Afternoon Tea! Den gibt’s bald wohl nur noch in Hotels für Touristen, serviert mit Wehmut an good old times. Dort können sich die Gäste dann von betagten, in Tweed gewandeten Schnurrbartträgern vom „Weißt du noch damals“ vorschwärmen lassen. Damals, als Tea Ladies on tour ihre Wagen durch die Büros schoben und die Angestellten aus heißen Kannen bedienten.

Diese Zeremonie war bereits Teefax eng vertraut – als Heißwasserstunde bei seinem Häuptling.