Wiesbaden.

Nach der Zerschlagung einer der größten internationalen Kinderpornografie-Plattformen haben Ermittler schockierende Details bekanntgegeben. Inzwischen wurden zudem 14 Verdächtige festgenommen. Zwölf von ihnen wird sexueller Missbrauch von Kindern vorgeworfen, wie die ermittelnde Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und das Bundeskriminalamt am Freitag in Wiesbaden mitteilten. Sieben Beschuldigte sitzen in Untersuchungshaft: fünf Deutsche und zwei Österreicher.

Hauptbeschuldigter ist der bereits am 12. Juni festgenommene mutmaßliche Betreiber der Plattform, ein 39-jähriger Familienvater aus dem hessischen Landkreis Limburg-Weilburg. Der Sprecher der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft, Georg Ungefuk, sagte, gegen ihn sei Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts der Verbreitung kinderpornografischer Schriften erlassen worden. Ein 28 Jahre alter Mann aus Wien soll seine beiden fünf und sieben Jahre alten Kinder unter anderem einem in Bayern lebenden 61-Jährigen und einem 40 Jahre alten anderen Österreicher über die Plattform zum Missbrauch überlassen und jahrelang selbst missbraucht haben. Der Mann aus Bayern wiederum soll auch für das grafische Erscheinungsbild der Plattform verantwortlich gewesen sein. Auch diese Männer sitzen in Untersuchungshaft. Ebenfalls in Untersuchungshaft befindet sich ein 56-Jähriger aus dem Main-Tauber-Kreis in Baden-Württemberg, der Moderator des Tauschforums gewesen sein soll und dessen Chatforen betreut habe.

Gegen zwei weitere in Deutschland Inhaftierte, einen 41-Jährigen aus Berlin und einen 40 Jahre alten Mann aus Dresden, führen die dortigen Staatsanwaltschaften das Verfahren.

Wie es hieß, konnten die fast 90.000 Nutzer der Plattform dort kinderpornografische Dateien beziehen, sofern sie selbst welche in das „Elysium“ genannte Forum eingestellt hatten. Von den weltweit bislang 14 Festgenommenen würden allein zwölf des sexuellen Missbrauchs von Kindern verdächtigt. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft wollte nicht sagen, in welchen Ländern ermittelt wird, nannte aber neben Österreich auch Australien, Neuseeland und Italien als Beispiele. Ziel sei es, alle Nutzer zu identifizieren. Die weltweiten Ermittlungen werden auch von der europäischen Polizeibehörde Europol unterstützt.

Dass das Portal nach so vergleichsweise kurzer Zeit ausgehoben und zerschlagen wurde, werten Bundeskriminalamt und Generalstaatsanwaltschaft als Erfolg. Ermittlungen im Darknet, wo die Nutzer anonym agieren, seien äußerst kompliziert und glichen in Teilen einer „Puzzlearbeit“, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Ungefuk. Den Tätern droht wegen Kindesmissbrauchs eine Haftstrafe von 15 Jahren. Von den missbrauchten Kindern seien bis jetzt 29 identifiziert und würden psychologisch betreut.