Wir Hamburger hoffen auf einen G20-Gipfel, der sich für eine friedlichere Welt einsetzt. Und wir hoffen auf G20-Gegner, die gewaltlos für ihre Meinung eintreten

mit Brettern zugenagelte Schaufensterscheiben, grau bemalte Gestalten in der Innenstadt, Polizeisperren, Protestcamper. US-Präsident Donald Trump bei seinem Abflug in Washington.

Es gibt viele Fotos, die wir auf der heutigen Titelseite groß hätten zeigen können. Wir haben uns nach langen Diskussionen für Picassos Friedenstaube entschieden – als Symbol dafür, auf was es aus unserer Sicht in den G20-Tagen von Hamburg ankommt. Im Idealfall arbeiten die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer in den Messehallen an einer friedlicheren, besseren Welt, während die Gegner draußen friedlich demonstrieren.

Peace first. Dann hätten alle etwas vom G20-Treffen. Dann hätte Hamburg bewiesen, dass es als freie, weltoffene Stadt wirklich prädestiniert ist für so einen Gipfel. Hoffen wir, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dieser ihrer Einschätzung recht behalten wird.

Fest steht schon jetzt, dass das G20-Treffen das größte politische Ereignis in der Geschichte Hamburgs sein wird. Rund 20.000 Polizisten sichern die Stadt, 4800 Journalisten berichten, Hunderttausende wollen demonstrieren.

Die Welt, die aus den Fugen zu geraten droht, blickt nach Deutschland, wo über die Themen unserer Zeit verhandelt wird: Globalisierung, Digitalisierung, Handel, Klimawandel, Flüchtlingsströme, Hungersnöte. Mittendrin all jene Mächtigen, die sonst außerhalb Hamburgs für Schlagzeilen sorgen: US-Präsident Donald Trump und der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, Russlands Wladimir Putin und Chinas Xi Jinping. Dazu kommen die neuen Hoffnungsträger, Frankreichs Emmanuel Macron, Kanadas Justin Trudeau. Und natürlich die Gastgeberin, Angela Merkel.

Gestern Abend ging es schon los. Gegen 21 Uhr landete Xi Jinping, der erste G20-Teilnehmer, mit seinem Gefolge in Hamburg. Und heute kommen sie im Stundentakt, um von Fuhlsbüttel aus in die Hotels zu fahren. Am Flughafen werden bis zu 4000 sogenannte Plane-Spotter erwartet, die natürlich vor allem auf eine Maschine gespannt sind: Am Nachmittag wird die Air Force One am Himmel über Hamburg zu sehen sein. Donald Trump trifft sich angeblich um 18 Uhr im Hotel Atlantic an der Außenalster zu einem ersten Gespräch mit der Bundeskanzlerin.

Nahezu alle Regierungschefs werden bereits am heutigen Donnerstag in Hamburg erwartet. Nur zwei Europäer kommen erst am Freitag: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Premierminister Paolo Gentiloni.

Vom Tagungsort, den Messehallen, und von allen anderen wichtigen G20-Orten in der Stadt wird das Hamburger Abendblatt ausführlich berichten. Wir haben während der kommenden drei Tage rund 100 Reporter und Redakteure im Einsatz. Auch für uns ist der Gipfel, wie für die Polizei und die Feuerwehr, eines der größten Ereignisse in unserer bald 70-jährigen Geschichte.

Wegen des G20-Treffens sieht das Hamburger Abendblatt heute, Freitag, Sonnabend und Montag auch anders aus, als Sie es kennen. Wir bündeln die Gipfelberichterstattung auf bis zu 20 Seiten am Anfang der Zeitung. Die restlichen Nachrichten aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Hamburg finden Sie dann im Anschluss. Wobei in der Stadt außerhalb von G20 relativ wenig passieren dürfte ... Natürlich berichten wir auch auf abendblatt.de ausführlich und rund um die Uhr, es wird viele Live-Schaltungen in die Stadt und in die Messehallen geben.

Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, Anregungen oder Fragen zum Gipfel haben, wenn Ihnen etwas auffällt, worüber wir berichten sollten: Sagen Sie uns bitte Bescheid! Eine E-Mail an die Adresse briefe@abendblatt.de genügt. Wir freuen uns auch über Ihre Reaktionen auf den Gipfel, die wir täglich veröffentlichen werden.

Jetzt wünsche ich Ihnen und uns interessante, ergebnisreiche und vor allem friedliche G20-Tage in unserer Stadt.

Peace first.

Ihr Lars Haider,

Chefredakteur