Die bösen Jungs sind eigentlich die guten. Zumindest wenn es um Spannung und Spaß geht, kann es keine Geschichte über einen seriösen Altruisten mit einer Story über größenwahnsinnige Meisterdiebe aufnehmen. Deswegen heißen die höchst erfolgreichen Animationsfilme über den Superschurken Gru und die Minions, seine gelben Miniassistenten, im englischen Original ja auch „Despicable Me“, handeln also von einem „verabscheuungswürdigen Ich“.

Da Gru (gesprochen von Steve Carell bzw. Oliver Rohrbeck) aber bereits in „Ich – Einfach unverbesserlich 2“ zum liebevollen Familienvater mutierte, hat man sich für Teil 3 nun einen neuen Schurken ausgedacht. Er heißt Balthazar Bratt, tanzt ständig zu Hits von Nena oder a-ha und sieht aus, als trüge ein Mitglied der Gruppe Dschingis Khan die Bühnengarderobe von Michael Jackson auf. Zudem trauert Bratt aus beruflichen Gründen den 80ern hinterher. Damals war er selbst Kinderstar. Heute versucht er einen wertvollen rosa Diamanten zu stehlen ...

An die Stelle des anarchischen Witzes ist ein Wust von Handlungssträngen getreten. Und wo einst noch scharf gezeichnete Figuren den Weg in die Herzen der Zuschauer fanden, dominieren nun effekthascherische Temperamentsausbrüche. Unverbesserlich? Hoffentlich nicht.

„Ich – Einfach Unverbesserlich 3“ USA 2017, 90 Min., o. A., R: Pierre Coffin, Kyle Balda, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa, Savoy, UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek, Zeise, upig.de/micro/ich-einfach-unverbesserlich-3