Madrid .

„Egal, wen du liebst, Madrid liebt dich!“ Mit diesem Motto ging am Wochenende das World-Pride-Festival, das weltweit größte Treffen der Homosexuellenbewegung, zu Ende. Hunderttausende hatten am Sonnabend für die Gleichstellung von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender (LGBT) demonstriert. Anschließend zogen die Menschen in einer farbenfrohen und prachtvollen Parade durch die spanische Hauptstadt.

„Für die LGBT-Rechte in aller Welt“ stand auf einem Transparent am Kopf des Marsches. Politiker aller spanischen Parteien, auch der regierenden konservativen Volkspartei, machten bei dieser Massendemonstration mit. Spanien gilt mittlerweile als Vorreiter bei der Gleichstellung der Homosexuellen. Schon im Jahr 2005 hatte die damalige sozialistische Regierung die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe beschlossen.

Dem Protestmarsch folgte ein großer und musikalischer Umzug mit mehr als 50 Paradewagen, der von den Menschenmassen auf den Straßen bejubelt wurde.

Auch wenn sich das früher erzkonservative Spanien, wo vor 50 Jahren die Homosexualität noch strafrechtlich verfolgt wurde, heute zu einem liberalen Land gewandelt hat: Diskriminierung und Homophobie sind im spanischen Königreich noch an der Tagesordnung. Praktisch täglich, so berichten es LGBT-Organisationen, kommt es irgendwo im Land zu tätlichen oder verbalen Übergriffen auf Homosexuelle, die Händchen haltend über die Straße gehen oder sich im öffentlichen Raum küssen.

„Die Situation der Menschenrechte der LGBT-Personen ist auf globalem Niveau fürchterlich“, heißt es im Manifest, das auf der Kundgebung verlesen wurde. „Es gibt bis heute kein Land, in dem die völlige Gleichstellung erreicht wurde und wo es keine Diskriminierung und Gewalt gibt.“ Aus Sorge vor Anschlägen fand die World-Pride-Parade in diesem Jahr unter großen Sicherheitsvorkehrungen statt. Mehr als 3500 Polizisten sicherten den Umzug.