Das Actionspektakel „Overdrive“ birgt manch dramatisch krude Wendung, bereitet aber dennoch Vergnügen

Wenn nagelneue SUVs plötzlich viel zu kleine Parkbuchten belegen, wenn auf unsanierten Straßen immer häufiger Maseratis oder Jaguars aufheulen und mal neidische, mal genervte Blicke auf sich ziehen, befindet man sich in der Mitte von Berlin, möglicherweise. Ohne Zweifel aber ist dann die Zeit reif für einen Film wie „Overdrive“.

Der US-französische Actionthriller feiert die Schönheit und Potenz teurer Autos als Fetisch und weist diesen zugleich als Zeichen von Dekadenz und der sich immer weiter öffnenden Schere zwischen Arm und Reich aus. Einen Alfa Romeo 158 oder einen Aston Martin V8 kann sich laut „Overdrive“ eben nur jemand leisten, der sein Geld außerhalb der Legalität vermehrt – so jemand wie der Gangster-Boss Jacomo Morier (Simon Abkarian), der ganz Marseille als sein persönliches Eigentum betrachtet.

Als der Berliner Geldadelige Max Klemp (Clemens Schick) Moriers Revier übernehmen will, heuert der französische Ganove zwei Autodiebe an, die Brüder Andrew (Scott Eastwood) und Garret Foster (Freddie Thorp). Die beiden besitzen kaum mehr als ihre Jugend, ihr Genie und den Wagemut, für ihren Kick und die Egos ihrer Auftraggeber das eigene Leben aufs Spiel zu setzen.

Als sie Klemp einen raren Oldtimer stehlen wollen, geraten sie in eine mörderische Gangsterfehde, und das Drehbuch muss schon einige arg konstruierte Winkelzüge bemühen, um da wieder herauszukommen. Trotzdem bereitet „Overdrive“ Vergnügen, vor allem Hobbysoziologen und Autonarren.

„Overdrive“ USA 2016, 96 Min., ab 12 J.,
R: Antonio Negret, D: Scott Eastwood,
Freddie Thorp, Clemens Schick, täglich im
UCI Othmarschen/Wandsbek; www.overdrive-film.de