Athen.

Vor zehn Tagen traten die Mitarbeiter der Müllabfuhr in Griechenland in einen Streik. Mit dem Ausstand wollten sie die Festanstellung von rund 6000 Beschäftigten durchsetzen, deren Zeitverträge im Juli auslaufen sollen. Die Folge des Streiks: In den Städten und Dörfern türmt sich der nicht abgeholte Abfall zu stinkenden Müllgebirgen auf. Noch bis mindestens Donnerstag soll der Streik anhalten.

Der Bürgermeister der nordgriechischen Metropole Thessaloniki, Giannis Boutaris, nahm im griechischen Rundfunk kein Blatt vor den Mund: „Im Stadtzentrum stinkt es entsetzlich.“ Er werde deswegen eine private Firma damit beauftragen, zumindest den Müll aus dem Zentrum der Stadt zu räumen. „15.000 Händler fordern dies“, sagte Boutaris weiter.

Unter dem Müllstreik leiden zudem der Tourismus und die Gastronomie. In Cafés und Tavernen, vor denen Müllberge müffeln, setzt sich kein Gast mehr, auch das Straßenbild ist vielerorts verschandelt. Selbst auf etlichen griechischen Urlaubsinseln türmen sich die Abfälle.

Am Dienstag traf sich nun Ministerpräsident Alexis Tsipras persönlich mit einer Delegation der Gewerkschafter. Das Gespräch sei „sehr gut“ gelaufen, Tsipras habe „neue Vorschläge auf den Tisch gelegt“, berichtete der Chef der Müllarbeiter-Gewerkschaft, Nikos Trakas, nach dem Termin. 2500 Zeitverträge sollen demnach unmittelbar und später weitere in Festanstellungen umgewandelt.

Die Streikenden stehen unter wachsendem Druck der Öffentlichkeit, an die Arbeit zurückzukehren. Bei Temperaturen von über 35 Grad Celsius in vielen Landesteilen war der Gestank des verfaulenden Abfalls in den vergangenen Tagen kaum zu ertragen. Das Gesundheitsministerium warnt inzwischen vor Gefahren für die öffentliche Gesundheit. Die Hitzewelle erhöhe das Risiko für die Ausbreitung von Krankheiten, hieß es in einem Rundschreiben der Behörde. Ratten, Mäuse, aber auch Insekten und streunende Katzen oder Hunde könnten ebenfalls dazu beitragen.