Berlin.

Spätestens mit Verlängerung des Mobilfunkvertrags steht bei vielen Deutschen die Frage an: Soll ich mir ein neues Smartphone kaufen? Und wenn ja, welches? Während sich die konkurrierenden Geräte im vergangenen Jahr sehr ähnelten, ist das Feld 2017 wieder etwas bunter geworden.

Gerade jetzt, kurz vor dem Sommerurlaub, könnte ein neues Smartphone eine lohnenswerte Anschaffung sein, denn was auffällt: Maue Fotos macht keines der getesteten Geräte mehr – ganz im Gegenteil: Wer eines dieser Smartphones in der Tasche hat, ist für jeden Schnappschuss gewappnet. Eine große Spiegelreflexkamera ersetzen sie zwar noch immer nicht, um schöne Urlaubsfotos zu machen, dürften die vorgestellten Geräte aber vielen Nutzern reichen.

In einigen Details unterscheiden sich die Geräte dennoch teils erheblich – deshalb hier ein Überblick, welches Gerät was am besten kann.

HTC U11 –
schillernder Pfau

Das HTC U11 ist erst seit Kurzem im Handel, weshalb es vielfach noch 650 Euro und mehr kostet. Wie schon das U Ultra, das HTC zum Jahresbeginn gezeigt hat, ist das U11 ein schillernder Hingucker: Egal ob in Perlmuttweiß, tiefem Blau, einem grünlich changierenden Schwarz oder dem bläulichen Silber, die aufwendig gefertigte Glasrückseite macht etwas her. Dazu kommt, dass es dank Achtkern-Snapdragon-835-Prozessor zu den schnellsten Geräten am Markt gehört – auf Augenhöhe mit Samsungs S8 und Apples iPhone 7. Außerdem kann man Funktionen auslösen, indem man den Rahmen fest drückt – eine nette, aber überflüssige Idee.

Das 5,5-Zoll-QuadHD-Display ist angenehm hell und die 12 Megapixel-Kamera ist ausgezeichnet – sie muss sich nicht hinter Samsung S8, Google Pixel oder iPhone 7 verstecken. Fazit: noch recht teures Topgerät mit Pfau-Faktor.

Samsung S8 –
der Perfektionist

Das Desaster mit Akkubränden hat Samsung viel Geld und Ansehen gekostet und das Unternehmen in Zugzwang gebracht. Mit dem Galaxy S8 könnten die Koreaner wieder Boden gutmachen. Es ist technisch ex­trem ausgefeilt und sieht dazu noch gut aus (ab 630 Euro).

Zentraler Hingucker ist das AMOLED-Display – es wölbt sich links und rechts bis an die Gerätekante und wirkt dadurch randlos. Das sieht modern aus – dürfte es bei Stürzen aber empfindlicher machen.

Die Leistung des Geräts ist über jeden Zweifel erhaben. Die Kamera setzte schon im Vorgängergerät Maßstäbe und ist nahezu unverändert ins S8 übernommen worden – an die Qualität kommt noch immer fast niemand heran. Einzig der Fingerabdrucksensor ist denkbar unglücklich auf die Rückseite neben das Kameraobjektiv gewandert. Oft genug tatscht man hier daneben.
Fazit: Spitzenleistung in hübscher Verpackung.

Huawei P10 –
gut und günstig

Der chinesische Hersteller Huawei setzt die Konkurrenten seit Jahren mächtig unter Druck. Denn Huawei baut Smartphones auf Augenhöhe mit den Topkonkurrenten, bietet sie aber billiger an: So ist das P10 mit etwas Glück schon für unter 500 Euro zu haben. Trotzdem bekommt man ein modernes, kraftvolles Flaggschiffgerät mit einem sehr schönen Display.

Die Doppelkamera macht gute Bilder und bietet verschiedene smarte Porträt-Modi. Außerdem kann man – wie beim iPhone 7 Plus – einen Bokeh-Effekt erzeugen, also einen Unschärfe-Effekt im Motivumfeld. Ansonsten sind die Bilder im Vergleich zu Samsung, Apple oder auch HTC aber einen Tick schwächer, sie wirken leicht überschärft.

Das Android-Phone im iPhone-Look ist ein rundes Paket zum fairen Preis. Kleiner Wermutstropfen: Als einziges Gerät in dieser Runde ist es nicht einmal gegen Spritzwasser geschützt. Fazit: Solider Allrounder für verhältnismäßig kleines Geld.

LG G6 –
der Displayriese

In diesem Jahr hat LG sich beim neuen G6 (ab 500 Euro) darauf konzentriert, ein Gerät mit möglichst großem Display und möglichst schmalem Rahmen zu bauen. Das Ergebnis ist nicht ganz so spektakulär wie beim S8, trotzdem muss man zweimal hinschauen, weil der Displayrahmen so schmal ist.

Das Display selbst ist sehr hell, scharf, zeigt knackige Farben – und hat darüber hinaus wie auch das S8 ein etwas länglicheres Seitenverhältnis von 18 zu 9. Auf der Rückseite sind zwei 13-Megapixel-Kameras untergebracht, eine mit normalem 70-Grad-Bildwinkel und ein Superweitwinkel mit 125 Grad. Per Schieberegler kann man zwischen beiden hin- und herzoomen.

Die Bildqualität liegt nahezu auf Augenhöhe mit den Spitzenreitern. Der Prozessor kann dagegen nicht ganz mit den Schnellsten mithalten, ist aber noch völlig ausreichend dimensioniert.
Fazit: Tolles Display zum derzeit kleinen Preis.