Um 6.24 Uhr hat er begonnen – willkommen am längsten Tag des Jahres. Wie gut, dass wir nicht in Zürich leben

Die Vergangenheit ist immer schon vorbei, die Zukunft läuft permanent vor uns her. Kümmern wir uns heute lieber um die Gegenwart: den 21. Juni. Das markante Datum ist 2017 wieder der Tag der Sommersonnenwende (in anderen Jahren auch der 20. oder 22. Juni). Dann erreicht die Sonne den höchsten Stand über dem Horizont – heute exakt um 6.24 Uhr.

Willkommen am längsten Tag des Jahres! Der beschert uns in Hamburg von 4.51 Uhr an 17 Stunden Tageslicht, ein Privileg des Nordens. In Zürich etwa ist der Tag eine volle Stunde kürzer. Na ja, dafür ist deren Nacht entsprechend länger, ungeachtet der Frage, was die in Zürich ohne Reeperbahn damit machen. Trotz aller Unterschiede bleibt festzuhalten: Unterm Strich ist die Natur ein erstaunlich ausgleichender Charakter.

Der Tag heute steht auf der Nordhalbkugel für den Start in die hellste und wärmste Jahreszeit. Endlich Sommer! Jedenfalls für die Astronomen. Die Meteorologen halten sich weniger an die Position der Sonne und legen den Sommerbeginn jedes Jahr stur auf den 1. Juni. Das ist übersichtlicher für deren Klimastatistik, die sich gern an Kalendermonate hält.

Wem das zu wissenschaftlich trocken ist, der kann sich an markante Ereignisse in der Natur halten und outet sich als Freund der Phänologie. Danach ist Frühsommer, wenn der Schwarze Holunder blüht, der Wiesen-Fuchsschwanz und der Weißdorn. Und Hochsommer ist, wenn Sommerlinde, Wegwarte und Kartoffel mit der Blüte folgen und Johannisbeeren reifen. In Städten wie Hamburg nicht immer leicht zu beobachten.

Das trifft dann aber auch auf viele Sommer im Norden zu. Wie schon Kurt Tucholsky lästerte: „Sommer in Schweden: Im vorigen Jahr war’s ein Montag.“