London.

Tausende Menschen haben bei Protesten in London ihrer Wut über die Brandkatastrophe in der britischen Hauptstadt Luft gemacht. Hunderte Demonstranten versammelten sich am späten Freitagnachmittag vor dem Rathaus im Bezirk Kensington und Chelsea und forderten Antworten von den Behörden im Zusammenhang mit der Brandkatastrophe.

Dutzende trommelten gegen die Scheiben und verlangten Einlass. Bis zu 60 Demonstranten schafften es, in das Rathaus einzudringen, wo sich ihnen Polizisten und Sicherheitskräfte entgegenstellten, wie die britische BBC berichtete. Viele geben nach dem Unglück auch den Behörden eine Mitschuld. Die Organisatoren des Protests in Kensington bemühten sich, die Menschen zu beruhigen. Bei dem Brand des Sozialbaus Grenfell Tower waren in der Nacht zum Mittwoch mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Es wird noch eine höhere Zahl an Todesopfern erwartet. Berichten zufolge lebten zwischen 400 und 600 Menschen in dem 24 Stockwerke hohen Sozialbau.

Als Antwort auf die Proteste veröffentlichte die Bezirksverwaltung von Kensington und Chelsea am Abend eine Stellungnahme. Darin sicherte sie den obdachlos gewordenen Bewohnern eine schnellstmögliche Umsiedlung innerhalb des Stadtteils zu. Finanzielle Hilfe für die Opfer sei bereits auf dem Weg. Die Behörde unterstütze zudem die Untersuchung der Brandursache und der erst vor kurzem vorgenommenen Renovierungsarbeiten an dem Sozialbau. In dem Gebäude war am Mittwoch ein gewaltiges Feuer ausgebrochen. Dutzende Menschen wurden gerettet, anderen gelang selbst die Flucht. Die Brandursache war weiter unklar. Die Polizei geht derzeit nicht von Brandstiftung aus.