Buchholz.

FDP-Fraktionschef Arno Reglitzky hat die aktuelle Themensetzung der lokalen Politkonkurrenz kritisiert. „Die Bundestagswahl im September wirft ihre Schatten voraus. Offenbar befinden sich SPD und CDU schon im verschärften Wahlkampfmodus, wenn ich mir ihre jüngsten Vorstöße so anschaue“, sagte Reglitzky. Während die SPD neuerdings große Notwendigkeit sehe, eine Autobahnabfahrt umzubenennen, brauche laut CDU gleich der ganze Landkreis einen neuen Namen.

Mitte April hatte die SPD beantragt, die A1-Anschlussstelle Dibbersen in „Buchholz i.d. Nordheide“ umzubenennen. Auf diese Weise könne an dieser wichtigen Verkehrsachse kostengünstig auf die größte Stadt im Landkreis hingewiesen werden. Laut Bundesrichtlinie sollten Anschlussstellen nach dem wichtigsten Ausfahrtziel benannt werden. Das sei aber sicher nicht das Dörfchen Dibbersen.

Die Kreis-CDU hat unterdessen ein gewaltiges Identitätsproblem identifiziert, seit der Landkreis in einem Gutachten fürs niedersächsische Wirtschaftsministerium zur Clusterbildung von Start-up-Unternehmen unterschlagen wurde. Sie finde es äußerst befremdlich, dass der Landkreis seinen Namen einem Stadtteil verdanke, der nicht einmal im Bundesland liege, begründete CDU-Kreischefin Britta Witte ihre Initiative und strickte daraus gleich eine öffentlichkeitswirksame Kampagne. Schließlich müssten Landkreisbewohner immer erklären, dass sie keine Hamburger, sondern Niedersachsen seien.

„Wir haben wirklich andere Probleme“, sagte Reglitzky dem Abendblatt. „Während wir vielerorts um mehr Krippen- und Kitaplätze und den dringenden Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ringen, sorgen sich SPD und CDU um neue Namensgebungen. Das ist allenfalls eine tolle Show für den Wahlkampf, ansonsten aber fadenscheinig und oberflächlich.“