Am besten kommt man diesem Film wohl mit einem Vergleich aus der Welt des Badespaßes bei: Man nimmt Anlauf zum Beckenrand, setzt zu einem Kopfsprung an, kommt aber zu flach weg und schlägt mit dem Bauch auf. Das kennt jeder, nennt sich „Bauchklatscher“ und tut höllisch weh. Eine ähnlich schmerzliche Bauchlandung ist auch „Baywatch“, die Kinoversion jenes Fernsehklassikers.

Und das konsequent von der ersten Einstellung an. Dwayne Johnson, der die Rolle des Mitch Buchannon von David Hasselhoff übernommen hat, stürzt sich gleich zu Beginn in die Fluten. Rettet ein Menschenleben. Taucht in Großaufnahme wieder auf. Hinter ihm steigt mit anschwellender Musik der Filmtitel aus den Wellen auf. Und drei Delfine springen dabei in die Höhe. Das ist Trash pur.

„Baywatch“, die TV-Serie, war Kult. Elf Staffeln lang, von 1989 bis 2001. David Hasselhoff durfte dabei nicht nur mit einem Auto reden. Er führte ein wechselndes Team stets junger Menschen an, die vermeintlich über das Leben von Strandsportlern wachten, tatsächlich aber vor allem leicht bekleidet, mit perfekt trainierten Bodys das Auge der Fans ergötzten. Und zwar der weiblichen wie der männlichen. An keinem anderen Strand waren so viele weibliche Life Guards am Wirken wie hier, und so modelhaft schöne obendrein. Tiefe gab es in der Serie nur, wenn jemand getaucht ist. Aber sie nahm sich schon ernst. Es gab sogar so etwas wie einen Generationenkonflikt zwischen Strandwächter Mitch und seinem Sohn Hobie. Und natürlich all das Liebesleidgerangel der Guards zwischen Sonnenbrand und Wiederbeatmung.

„Baywatch“, der Film, ist nur eine Parodie. Dass ausgerechnet Dwayne Johnson den Mitch spielt, ist absurd. Als früherer Wrestler macht er körperlich was her, für einen Schwimmer hat er aber deutlich zu viel Muskeln auf den Rippen. Und Zac Efron scheint seine darstellerischen Defizite damit auszubügeln, dass er statt seiner Rollen seinen Sixpack definiert. Efron spielt Matt Brody, einen Neuen, den Mitch erst mal ablehnt, weil der mehr auf seine Eitelkeit achtet als auf den Strand. Matt hat Medaillen erschwommen.

Zum Großteil ist der Film nichts als ein Testosteronduell von Schwergewicht Johnson und Mittelgewicht Efron, auch was ihre Starqualität betrifft. Das immerhin hat gewissen Unterhaltungswert.

Ins Rettungsteam kommt allerdings auch Ronnie (Jon Bass), ein Übergewichtiger, bei dem man sich fragen muss, wie der sich beim Schautraining gegen all die durchtrainierten Rivalen durchsetzen kann. Ausgerechnet der verliebt sich in die engelhaft schöne CJ (Kelly Rohrbach) und stellt sich dabei so tölpelhaft an, als wäre dies eine Neuauflage von „American Pie“. Pennälerwitz in Badeshorts.

Die kleinen Badeunfälle reichen nicht für die große Leinwand, da müssen auch noch böse Drogenschmuggler her, die die Strandidylle stören. Und ständig Schiffe explodieren. Aber all das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film nur im seichten Gewässer dümpelt. Ach ja. Der alte Mitch, also David Hasselhoff, hat einen Gastauftritt. Und Pamela Anderson auch. Es sind die traurigsten Cameos der vergangenen Jahre. „Baywatch“ verprellt die Fans der alten Serie. Und lässt die Jüngeren kalt, die die nie gesehen haben. Eine Bauchlandung.

Baywatch“ USA 2017, 119 Minuten, ab 12 Jahre, Regie: Seth Gordon, Darsteller: Dwayne Johnson, Zac Efron, Priyanka Chopra, Alexandra Daddario, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Savoy (OF), UCI Mundburg/Othmarschen/Wandsbek