Mehr als 26.000 Menschen wurden im Vorjahr aus Deutschland abgeschoben. Obwohl diese Art staatlicher Zwangsmaßnahme häufig im Zentrum der Diskussion um Flüchtlinge und Zuwanderung steht, gibt es nur wenige Bilder. Die Dokumentarfilmer Carsten Rau und Hauke Wendler, die zu diesem Thema 2011 bereits den Dokumentarfilm „Wadim“ herausgebracht hatten, haben für ihre neue Dokumentation „Deportation Class“ zwei albanische Familien begleitet – von ihren Flüchtlingsunterkünften in Mecklenburg-Vorpommern bis in ihre Heimat.

Rau und Wendler zeichnen damit ein umfassendes Bild von Abschiebungen in Deutschland. Es reicht von der detaillierten Planung einer Sammelabschiebung über den nächtlichen Großeinsatz in den Unterkünften der Asylbewerber bis zur Ankunft in ihrem Heimatland. Auch die Frage, was sie dort erwartet, stellen die Filmemacher.

Zeitweise von drei Kamerateams parallel gedreht, geben Rau und Wendler denjenigen Gesicht und Stimme, die in den Nachrichten kaum zu Wort kommen. Außer den Abgelehnten und deren Unterstützer lassen sie aber auch die beteiligten Beamten zu Wort kommen. „Deportation Class“, eine Koproduktion der Pier 53 Filmproduktion mit dem NDR, gibt auf diese Weise Einblicke in eine Welt, die den meisten Deutschen noch immer unbekannt sein dürfte.

„Deportation Class“ Deutschland 2016, 85 Min., ab 12 Jahre, R: Carsten Rau und Hauke Wendler, am So 4.6.. im Abaton, am Mi 7.6. im Alabama, am Do 1.6. im Elbe, Mo 5./Di 6.6. im 3001-Kino; www.deportation-class-film.de