Er bewegt sich zwischen extremen Gegensätzen. Der ungarische Regisseur Kornél Mundruczó hat am Thalia Theater „Die Weber“ nach Gerhart Hauptmann inszeniert. Beim Aufstand der schlesischen Weber im 19. Jahrhundert ging es um die Lebensbedingungen der Arbeiter – eine Welt voller Armut und Tristesse. Aber Mundruczó ist auch Filmregisseur und war mit seinem Drama „Jupiter’s Moon“ im Wettbewerb von Cannes vertreten. Dort war er in der Welt des Luxus und des Glamours unterwegs. Mundruczó versucht das Beste aus diesen Welten zu machen. Den Glamour brauche das Showbusiness nun mal, sagt er. Am Theater schätzt er die Radikalität und die gesellschaftliche Relevanz. Wenn er sich entscheiden sollte – aber das muss der 42-Jährige ja nicht –, wüsste er, welchen Regiestuhl er wählen würde: „Letztlich definiere ich mich immer noch als Filmregisseur.“ Trotzdem denkt er salomonisch über den Ausgang des Wettbewerbs in Cannes nach. „Wie will man Kunst vergleichen?“ (vob)

Seite 15 Die Premieren-Kritik